Der schwäbische Autozulieferer will drei Gießereien in Hessen verkaufen. Dort stellen derzeit 900 Mitarbeiter Bremsscheiben für Autos her. Kritik kommt von der Gewerkschaft.

Gerlingen/Breidenbach - Der Technologiekonzern und Autozulieferer Bosch peilt einen Verkauf seiner Pkw-Bremsscheibenproduktion an. Man prüfe eine Veräußerung und habe Mitarbeiter und Arbeitnehmervertreter am Mittwoch über diese Pläne informiert, teilte das Gerlinger Unternehmen auf Anfrage mit. Betroffen wären etwas mehr als 900 Mitarbeiter in drei hessischen Gießereien in Breidenbach, Biedenkopf-Ludwigshütte und Lollar.

 

Bosch argumentierte unter anderem, die Pkw-Bremsscheibenproduktion biete kaum Synergien zu anderen bestehenden Geschäftsfeldern. Insgesamt gebe es nur „sehr eingeschränkte“ unternehmerische Spielräume, um den Produktbereich langfristig profitabel weiterzuentwickeln. Zwischenzeitlich habe man aus dem Markt ein Kaufinteresse signalisiert bekommen.

Die IG Metall kritisierte, Bosch begründe den geplanten Verkauf nicht nachvollziehbar - die Gewerkschaft sprach von einer „willkürlichen Entscheidung“. Obendrein habe die Nachricht die Beschäftigten unmittelbar vor den Werksferien ereilt. Es handle sich um einen „ausgesprochen schlechten Stil“, den Mitarbeitern vor ihrem Urlaub mitzuteilen, dass die Standorte zur Disposition stehen. „So ein Verhalten verbinde ich mit Gutsherren der vergangenen Jahrhunderte. Es sollte nicht der Stil eines innovativen und tarifgebundenen Automobilzulieferers sein“, sagte der Leiter des IG-Metall-Bezirks Mitte, Jörg Köhlinger.