Könnten giftige Vulkanwolken von La Palma nach Nordosten über die Region Stuttgart ziehen? Offenbar mehren sich solche Ängste – der Deutsche Wetterdienst hat eine klare Antwort.

Digital Desk: Jonas Schöll (jo)

Stuttgart - Nach dem Vulkanausbruch auf La Palma hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) vor Falschmeldungen zu einer angeblich giftigen Vulkanwolke über Deutschland gewarnt. Berichte über die Bewegung von mit giftigen Stoffen angereicherten Wolken hatten zuvor zu zahlreichen Anrufen besorgter Menschen beim Deutschen Wetterdienst geführt. „Uns haben Hunderte Anfragen erreicht“, sagte Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienstes am Mittwoch auf Anfrage unserer Redaktion.

 

Auf die Frage, ob diese Ängste begründet seien, stellte der Wetterexperte klar: „Das ist reine Panikmache. Für die Bevölkerung in der Region Stuttgart sowie anderswo in Deutschland besteht und bestand zu keiner Zeit Gefahr“. Die mit erhöhten Werten von Schwefeldioxid angereicherten Luftströmungen befänden sich in einer Höhe von fünf bis zehn Kilometern – stellen aber für die Menschen keine Gefahr dar.

Woher die Panikmache kommt

Zwar würden in der Atmosphäre tatsächlich recht hohe Konzentrationen etwa von Schwefeldioxid gemessen. An Messstationen in Bodennähe mache sich dies allerdings kaum bemerkbar. In der Atmosphäre werde es zu einer „chemischen Reinigung kommen“, im Fall von Niederschlägen könne der Regen „etwas saurer“ als üblich sein, teilte der DWD bereits am Dienstag mit.

Das bedeute angesichts des vorübergehenden Phänomens aber keine erhöhten Gefahren für die Umwelt. Friedrich weiß auch, woher die Gerüchte um die giftigen Wolken kommen: „Die Panikmache kommt von Verschwörungsseiten im Internet und Videos auf Youtube. Das hat leider zur Verunsicherung der Menschen geführt“, sagte der Experte und gibt Entwarnung.

Kein Ende in Sicht

Der Vulkan auf der spanischen Kanareninsel La Palma spuckt nun seit genau einem Monat Asche, Rauch und Lava - und ein Ende ist nicht in Sicht. Seitdem der Vulkan, der noch keinen offiziellen Namen hat, im September erstmals seit 50 Jahren wieder aktiv geworden war, wurden fast 2000 Gebäude zerstört und etwa 800 Hektar Land in Mitleidenschaft gezogen. Das entspricht rund 1120 Fußballfeldern. Rund 7000 Menschen mussten seit dem 19. September vorsorglich ihre Häuser verlassen und kamen bei Angehörigen in anderen Teilen der Insel oder in Hotels unter. Die Schäden belaufen sich nach amtlichen Angaben auf mindestens 400 Millionen Euro.