Viel zu oft landen Zigarettenkippen in Stuttgart nicht in Aschenbechern oder Mülleimern. Das ist auch für die Stadt Stuttgart ein echtes Problem.

Stuttgart - Auf dem Parkplatz, an der Bushaltestelle, im Park, ja sogar auf Spielplätzen sind die orange-grauen Umweltverpester zu finden. Schon seit Längerem geht die Stadt Stuttgart stärker gegen die Verschmutzung der Stadt mit Müll, aber auch Zigarettenkippen vor. Wie groß das Problem mit den Glimmstängelresten ist, macht die Stadt Stuttgart in einer aktuellen Pressemitteilung deutlich. Nicht selten werfen demnach Raucherinnen und Raucher ihre Zigarettenstummel nicht ordnungsgemäß in einen Mülleimer, sondern achtlos auf den Boden. „Die Stummel sind extrem schwierig zu beseitigen, sie bleiben in Fugen und Ritzen stecken und widersetzen sich unseren Kehrmaschinen. Letzten Endes müssen sie von Hand eingesammelt werden“, so Markus Töpfer, Geschäftsführer der Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS).

 

Rauchen im Wald ist verboten

Die Zigarettenkippen verschandeln nicht nur das Stadtbild, sie belasten auch die Umwelt: Die in der Zigarette enthaltenen Giftstoffe wie Arsen, Blei oder Chrom, geraten in Seen, Bäche und Flüsse und werden so ins Grundwasser gespült. Tiere und Kleinstorganismen nehmen die Giftstoffe auf und sterben daran. Auch im Wald werden laut Stadt weggeworfene Zigaretten zum Problem: Gerade in heißen, trockenen Sommermonaten können noch glühende Zigarettenkippen auf dem trockenen Holz Flächen- oder Großbrände mit katastrophalen Folgen auslösen. Das Landeswaldgesetz Baden-Württemberg verbietet daher das Rauchen im Wald vom 1. März bis zum 31. Oktober gänzlich.

Wenn die Kippen auf dem Boden landen, droht ein Bußgeld

Um Rauchende auch in der Innenstadt zur achtsamen Entsorgung ihrer Zigarettenkippen zu bringen, sind die meisten Papierkörbe der Stadt Stuttgart mit integrierten Aschenbechern ausgerüstet. Wer seine Kippen dennoch auf den Boden wirft und dabei erwischt wird, muss ein Bußgeld in Höhe von 75 Euro und eine Bearbeitungsgebühr von 28,50 Euro zahlen. Insgesamt werden also 108,50 Euro für das illegale Entsorgen von Zigarettenkippen in der Natur fällig. Das Amt für Umweltschutz kann jedoch nur eine Strafe festsetzen, wenn die Täter auf frischer Tat erwischt werden – und das ist eher selten. Dennoch wurden laut der aktuellen Pressemitteilung 357 Bußgeldverfahren im Jahr 2020 eingeleitet, die insgesamt 36 949,50 Euro einbrachten.

Fördergelder für das Konzept „Sauberes Stuttgart“

Nicht nur die Kippen fordern den städtischen Abfallwirtschaftsbetrieb (AWS) alles ab. Die Landeshauptstadt stellt der AWS bis zum Jahr 2022 45,4 Millionen Euro bereit, um das Konzept „Sauberes Stuttgart“ umzusetzen. 123 Stellen wurden mit Hilfe der Fördermitteln neu geschaffen und 45 Fahrzeuge angeschafft, um die Verschmutzung der Stadt zu begrenzen.

Mit „Kippstern“ soll zur Entsorgung von Kippen animiert werden

Um den Zigarettenkippen Herr zu werden, geht die Stadt auch ungewohnte Wege: So wurden seit 2017 in vielen Stuttgarter Stadtteilen sogenannte „Kippster“ aufgestellt. Die Metallboxen, in deren Kopfbereichen eine plakative Frage angebracht ist, bringen Rauchende dazu, ihre Kippen in eine der beiden Öffnungen der Box zu werfen und so über die Frage abzustimmen. Insgesamt 17 Clubs und Vereine haben Partnerschaften für die Kippster übernommen und sind jetzt für die Leerung und die Gestaltung der Fragen zuständig. So stellen der Jugendrat, der Schwäbische Turnerbund oder der Verein der Wirtschaftsjunioren auf den Kippstern Fragen wie „Maultaschen oder Spätzle?“, „Willst du mit dem Rauchen aufhören?“ oder „Sind Geld oder Familie wichtiger?“. Am 19. September werden zum World Clean Up Day sechs weitere Kippster in Stuttgart-West sowie rund um das Einkaufszentrum Milaneo aufgestellt.

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