Die vom Stau geplagten Gingener warten schon seit Jahrzehnten auf die Entlastung ihrer Ortsdurchfahrt vom Verkehr durch den Neubau der Bundesstraße 10 – nun verzögert sich die Fertigstellung.

Gingen - Die Enttäuschung in Gingen ist zwar groß, ganz unerwartet kommt die Nachricht des Regierungspräsidiums Stuttgart (RP) aber nicht, dass die B-10-Ortsumfahrung später fertig wird als geplant. Schon im Frühjahr hatte der Bürgermeister Marius Hick gesagt, dass aber auch wirklich gar nichts dazwischen kommen dürfe, wenn das RP den neuen Abschnitt der B 10 wie geplant bis zum Jahresende fertigstellen wolle.

 

Erst im März soll der nächste Abeschnitt der B10 fertig sein

Offensichtlich ist so einiges dazwischen gekommen. Der Zeitplan lasse sich voraussichtlich nicht mehr einhalten, teilte die Behörde jetzt mit, man rechne inzwischen mit einer Streckenfreigabe im März 2018. Dafür gebe es mehrere Gründe, so das RP. Ein wesentlicher Grund seien die ergiebigen Regenfälle im Sommer gewesen, vor allem der Dauerregen im Juli. Diese hätten den Erd- und Kanalbau verzögert. Darüber hinaus sei die Verlegung von Wasser- und Stromleitungen deutlich schwieriger gewesen als ursprünglich angenommen. Und obwohl der Baugrund im Vorfeld umfangreich erkundet worden sei, hätten sich bei den Bauarbeiten auch Schwierigkeiten mit dem Untergrund ergeben, die vorher nicht absehbar gewesen seien.

Derzeit geht das Regierungspräsidium Stuttgart davon aus, dass die eigentlichen Straßenbauarbeiten zwar noch in diesem Jahr fertiggestellt werden können. Doch an diese schließen sich noch die Arbeiten für die Straßenausstattung wie Beschilderung und Schutzplanken an, vor allem aber auch der Bau einer Lärmschutzwand. Dies werde wohl erst Anfang des Jahres 2018 erledigt werden können, so die Behörde. Voraussichtlich könne die B-10-Ortsumgehung Gingen dann im März 2018 freigegeben werden.

Gingen wartet seit Jahrzehnten auf die Entlastung

In der Kommune sind die Vorbereitungen für die neue Zukunft derweil in vollem Gange. Immerhin hat man dort jahrzehntelang auf eine Ortsumfahrung gewartet. Gemeinsam mit Vertretern der Bürger sammelt die Gemeinde an einem Runden Tisch bereits Ideen für einen Rückbau der bisherigen Bundesstraße zu einer Straße mit innerörtlichem Charakter. Neben Mitgliedern des Gemeinderats und der Verwaltung gehören der 25-köpfigen Arbeitsgruppe auch Geschäftsleute, Anwohner sowie Vertreter der Vereine, der Senioren und der Ortsjugend an. Bisher quälen sich an Spitzentagen noch mehr als 30 000 Fahrzeuge durch den Ort, diese Zahl könnte sich mit dem neuen B-10-Abschnitt halbieren.