Donald Trump wollte beim Gipfeltreffen in Hanoi zu viel von Nordkorea. Er hat sich überschätzt. Trotzdem gebührt dem US-Präsidenten Anerkennung, kommentiert Christian Gottschalk.

Politik/ Baden-Württemberg: Christian Gottschalk (cgo)

Stuttgart - Gemessen an den Gepflogenheiten der gewöhnlichen Diplomatie ist der Gipfel von Hanoi krachend gescheitert. Es gab keine gemeinsame Abschlusserklärung, keinen Termin für ein neues Treffen zwischen Donald Trump und Kim Jong-un. Der US-Präsident und der nordkoreanische Machthaber haben am Ende nicht einmal mehr gemeinsam zu Mittag gegessen. Die Köche haben sich ihre Arbeit vergebens gemacht. Nach den vielen großen Worten vor dem Beginn des Treffens wirkt das Ganze erst recht ernüchternd. Allerdings: die seit Jahrzehnten eingeübten Spielregeln im Gipfelgeschäft haben hier nur begrenzte Gültigkeit. Zum einen, weil die USA und Nordkorea seit Jahrzehnten keine Berührungspunkte hatten. Zum anderen, weil man den Beteiligten nicht zu nahe tritt, wenn man sie als sehr speziell bezeichnet.