Unterdessen haben die Gegner des Bahnprojekts Stuttgart 21 eine erneute Sitzblockade angekündigt - unabhängig von den Ergebnissen des Gesprächs. Von Montagmorgen um 5.30 Uhr an wollen die Parkschützer unter dem Motto "Aus!Sitzen 2" die Baustellenzufahrt am Hauptbahnhof in Stuttgart blockieren, heißt es in einer Mitteilung der Projektgegner. Matthias von Herrmann, der Sprecher der Parkschützer, sagte: "Die Bahn meint, sie müsse weiterbauen, obwohl alle Fakten gegen Stuttgart 21 sprechen." Daher werde man "weitere Baumaßnahmen blockieren" und sich "Bauarbeitern und Baufahrzeugen in den Weg stellen".

Bereits vergangene Woche hatten rund 250 Gegner von Stuttgart 21 die Baustellenzufahrt am Südflügel des Hauptbahnhofs blockiert, obwohl auf der Baustelle nicht gearbeitet wurde. Die Protestaktion verlief nach Angaben der Polizei friedlich. „Es ist eine Situation, die vollkommen entspannt ist“, sagte ein Polizeisprecher vor Ort.

 

Mit riesigem Rechenschieber gegen Bahnhofspläne

Die Gegner des Bahnprojekts Stuttgart 21 haben am Freitag vor einem Planungsbüro der Bahn einen überdimensionalen Rechenschieber aufgestellt. Der rund 1,20 Meter mal 1,50 Meter große Rechenschieber soll auf zehn Reihen mit je vier Kugeln verdeutlichen, dass in dem neuen Bahnhof zu wenig Züge abgefertigt werden könnten. Das hatte Anfang der Woche die Berechnung eines Münchner Autoren in einem Fachartikel nahegelegt. Demnach seien pro geplantem Gleis nicht mehr als vier Züge pro Stunde möglich. Die von der Bahn für einen Stresstest zur Leistungsfähigkeit des neuen Bahnhofs vorgesehenen 49 Züge könnten damit nicht erreicht werden.

Die Bahn hatte die Berechnungen als „haltlos“ zurückgewiesen. „Die Berufung auf theoretische Betrachtungen eines in der Branche bisher unbekannten Autors zu Kapazitäten verschiedener Bahnhöfe sind ein durchsichtiges Manöver, um den kurz vor dem Abschluss stehenden Stresstest zu diskreditieren“, hatte ein Sprecher erklärt.