Gefährliche Giftpflanzen gehören nicht auf einen Spielplatz – und schon gar nicht auf einen Kleinkinderspielplatz, sagt Redakteurin Andrea Jenewein.

Architektur/Bauen/Wohnen: Andrea Jenewein (anj)

Stuttgart - Längst nicht jeder weiß heutzutage noch, Pflanzen zu bestimmen, geschweige denn zu sagen, welche giftig sind und welche nicht. Das führt besonders bei Eltern zu einer großen Verunsicherung, denn fast jedes Kleinkind steckt fast alles mal in den Mund – und somit irgendwann auch Pflanzen. Bloß welche? Wenn auch nur der leiseste Zweifel besteht, dass die Pflanze ungefährlich ist, dann gehen Eltern freilich kein Risiko ein, sondern greifen lieber einmal zu oft als zu wenig zum Telefon, um bei der Giftnotrufzentrale in Freiburg anzurufen.

 

Das spiegelt sich in deren Jahresberichten wider. Im Jahr 2015 wurden dort rund 25 000 Anrufe registriert, davon betrafen etwa 2600 Anrufe alle Arten von Pflanzen. Tatsächliche Vergiftungen lagen vergleichsweise selten vor: Bei 1910 Kindern traten nicht einmal Symptome auf.

Nicht alles in den Mund stecken

Dennoch stellt sich die Frage: Wie kann man Kinder sinnvoll vor Giftpflanzen schützen – und zudem die Nerven der Eltern schonen? Alle giftigen Gehölze auf Spielplätzen zu verbieten wäre sicher übertrieben. Ja, Kinder müssen lernen, mit bestimmten Gefahren umzugehen – und eben nicht alles in den Mund zu stecken.

Aber Spielplätze sind geschützte Bereiche, in denen Kinder sich ausprobieren sollen und dürfen. Bei einem Spielgerät gilt, dass dieses so konzipiert sein muss, dass sich ein Kind darauf schlimmstenfalls ein Bein brechen darf. Es gilt aber auch, dass es nicht marode sein darf, so dass das Kind sich den Hals bricht. Gleiches sollte für die dort wachsenden Pflanzen gelten: Gefährliche Giftpflanzen gehören nicht auf einen Spielplatz – und schon gar nicht auf einen Kleinkinderspielplatz.

Allein das Wissen, dass auf einem Spielplatz nichts wachsen darf, was das Leben des Kindes bedrohen kann, würde den Eltern Entspannung verschaffen. Zusätzliche Hinweisschilder an den weniger gefährlichen Giftpflanzen könnten zudem dazu beitragen, dass sie die Giftnotrufnummer nur dann wählen, wenn das Kind etwas von dem besagten Gehölz in den Mund gesteckt hat, und nicht bei jedem Kleeblatt.

andrea.jenewein@stzn.de