Özdemir traut Gönner den Job bei der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit nicht zu.

Rust - Der Grünen-Bundesvorsitzende Cem Özdemir hat sich gegen die CDU-Politikerin Tanja Gönner als neue Vorstandschefin der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) ausgesprochen.

 

„Frau Gönner hat für dieses wichtige Amt nicht die nötige fachliche Qualifikation“, sagte Özdemir am Mittwoch im badischen Rust (Ortenaukreis) der Nachrichtenagentur dpa. „In Sachen Entwicklungspolitik ist sie nie in Erscheinung getreten. Sie hat gar keinen Bezug zu diesem Thema.“ Eine Berufung Gönners wäre ein falsches Signal. Gönner solle ihre Bewerbung zurückziehen.

„In einer Zeit, in der die deutsche Entwicklungspolitik neu ausgerichtet wird und in der wichtige Entscheidungen anstehen, braucht es ausgewiesene Experten“, sagte Özdemir. Die frühere baden-württembergische Umweltministerin sei dies nicht.

"Das passt ins System Niebel"

„Es geht wohl eher darum, jemanden aus der Mappus-CDU noch schnell mit einem gut dotierten Posten zu versorgen. Das passt ins System Niebel“, sagte Özdemir mit Blick auf in die Kritik geratenen Personalentscheidungen von Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP). Dies sei nicht in Ordnung. „Wenn als einziges Argument dient, Frau Gönner spreche gut Englisch, dann ist das eine verheerende Botschaft für all jene, die auch inhaltlich für solche Aufgaben befähigt sind.“

Es spreche im Prinzip nichts dagegen, den Posten parteipolitisch zu besetzen. „Selbst in der CDU dürfte es Personen geben, die etwas von Entwicklungszusammenarbeit verstehen“, sagte Özdemir. „Bei Frau Gönner sehe ich das jedenfalls nicht.“ Verwaltungserfahrung könne nicht das einzige Kriterium sein.

Der derzeitige Vorstandssprecher der GIZ, Bernd Eisenblätter (67), geht zum 1. Juli in den Ruhestand. Die aus Sigmaringen stammende Gönner hatte Anfang der Woche ihr Interesse an dem Amt erklärt.

Die 42-Jährige war bis zum vergangenen Frühjahr Ministerin in Stuttgart. Danach scheiterte sie mehrfach mit dem Versuch, wichtige Parteiämter zu erringen. Gönner gilt als Vertraute von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).