Trotzdem: wo sind die Roboter in Fukushima? Der japanische Industrieminister Banri Kaieda soll Feuerwehrleuten Strafen angedroht haben, wenn sie nicht in den lebensgefährlichen Einsatz in das Atomkraftwerk Fukushima I ziehen (zuvor hatte es immer geheißen, der Einsatz sei freiwillig). Dem Gouverneur von Tokio, Shintaro Ishihara, zufolge habe ein Minister den Männern befohlen, "sofort an die Arbeit zu gehen". 

 

Warum werden Menschen ins Verderben geschickt, wenn längst Maschinenhilfe zur Verfügung stehen sollte? Sind Robotiker nur für PR-Stunts wie die Weltraumroboter der Nasa gut, der den Sympathieschwund für das Milliardengrab der bemannten Raumfahrt aufhalten sollen? Am Sonntag wurden von Paris aus Geräte der Groupe Intra, die auf Unfälle in Atomkraftwerken spezialisiert ist, Richtung Japan in Marsch gesetzt. Intra gehört dem größten französischen Stromkonzern Électricité de France (EDF), der 13 Prozent des in französischen Kernkraftwerken anfallenden radioaktiven Abfalls über Le Havre nach Russland verschifft.

Eine entspannende Alternative zum Menschen

Es ist im Übrigen nicht naturgegebenes Nerdtum, das die Japaner Roboter über Roboter - vom Blechspielzeug in den 50er Jahren bis hin zu pneumatisch-digitalen Marilyn-Monroe-Substituten - bauen lässt. Die spezielle Hinneigung zu menschenähnlichen Maschinen hat eher damit zu tun, dass die japanische Höflichkeit den Umgang mit realen Menschen manchmal so kompliziert macht, dass man ein maschinelles Gegenüber schlicht als entspannende Alternative ansieht. Zumal der Shintoismus als verbreitete japanische Glaubensform auch Dingen, also auch Robotern einen beseelten oder göttlichen Charakter zuspricht.

So baut man in Japan Roboter, die Klavier und Geige spielen, Marathons laufen und Hochzeitszeremonien abhalten - aber keine, die bei der Risikowahrnehmung und der Eindämmung der Lebensgefahren helfen, die von den Reaktorblöcken in Fukushima und der Kernenergie ausgehen.

Shin Furukawa, Planungsdirektor bei dem Roboterhersteller Tmsuk, hob die Wichtigkeit von Robotern für diese Art von Einsätzen hervor. Im September 1999 stand er mit der Betreiberfirma JCO der Wiederaufarbeitungsanlage in Tokaimura 120 Kilometer nordöstlich von Tokio in Kontakt, als sich der bis dahin schwerste Atomunfall in Japan ereignete. Zwei Menschen kamen ums Leben, Hunderte wurden kontaminiert. "Ich habe mit einem der Verantwortlichen gesprochen, er hatte eine Liste mit Namen vor sich, mit Alter und Familienstand. Hätten wir Roboter gehabt, wir hätten sie stattdessen schicken können."

Roboter bringen nicht immer den gewünschten Erfolg. Zur Bekämpfung der Ölpest im Golf von Mexiko hatte die Firma BP auf Unterwasserroboter gesetzt - aber hier kam die Hoffnung auf Maschinen, die sich mit selbstverständlicher Todesverachtung in 1500 Metern Tiefe gegen widrige Umstände durchsetzen, mit der merkwürdigen Realität von Katastrophen in Kontakt. Die Steuerung der Tauchroboter war so schwierig, dass zwei Personen, umgeben von Monitoren, jeweils einen Roboter zu kontrollieren versuchten - einer navigierte das Vehikel, der andere versuchte, dessen Arme so zu bewegen wie die eines Menschen. Der Versuch, damit die Absperreinrichtungen des Bohrlochs zu aktivieren, schlug fehl.

Unter Androhung von Strafen in das Kraftwerk

Trotzdem: wo sind die Roboter in Fukushima? Der japanische Industrieminister Banri Kaieda soll Feuerwehrleuten Strafen angedroht haben, wenn sie nicht in den lebensgefährlichen Einsatz in das Atomkraftwerk Fukushima I ziehen (zuvor hatte es immer geheißen, der Einsatz sei freiwillig). Dem Gouverneur von Tokio, Shintaro Ishihara, zufolge habe ein Minister den Männern befohlen, "sofort an die Arbeit zu gehen". 

Warum werden Menschen ins Verderben geschickt, wenn längst Maschinenhilfe zur Verfügung stehen sollte? Sind Robotiker nur für PR-Stunts wie die Weltraumroboter der Nasa gut, der den Sympathieschwund für das Milliardengrab der bemannten Raumfahrt aufhalten sollen? Am Sonntag wurden von Paris aus Geräte der Groupe Intra, die auf Unfälle in Atomkraftwerken spezialisiert ist, Richtung Japan in Marsch gesetzt. Intra gehört dem größten französischen Stromkonzern Électricité de France (EDF), der 13 Prozent des in französischen Kernkraftwerken anfallenden radioaktiven Abfalls über Le Havre nach Russland verschifft.

Eine entspannende Alternative zum Menschen

Es ist im Übrigen nicht naturgegebenes Nerdtum, das die Japaner Roboter über Roboter - vom Blechspielzeug in den 50er Jahren bis hin zu pneumatisch-digitalen Marilyn-Monroe-Substituten - bauen lässt. Die spezielle Hinneigung zu menschenähnlichen Maschinen hat eher damit zu tun, dass die japanische Höflichkeit den Umgang mit realen Menschen manchmal so kompliziert macht, dass man ein maschinelles Gegenüber schlicht als entspannende Alternative ansieht. Zumal der Shintoismus als verbreitete japanische Glaubensform auch Dingen, also auch Robotern einen beseelten oder göttlichen Charakter zuspricht.

So baut man in Japan Roboter, die Klavier und Geige spielen, Marathons laufen und Hochzeitszeremonien abhalten - aber keine, die bei der Risikowahrnehmung und der Eindämmung der Lebensgefahren helfen, die von den Reaktorblöcken in Fukushima und der Kernenergie ausgehen.

Landkarten für Hilfskräfte

Luftaufnahmen Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt wertet Satellitenbilder aus und stellt sie Hilfsorganisationen in Japan zur Verfügung. Aus den Daten lassen sich Karten erstellen, in denen die Zerstörungen in verschiedenen Regionen verzeichnet sind. 

Satellitentechnik Die Daten stammen von den beiden deutschen Satelliten Terrasar-X und Tandem-X. Sie vermessen mit ihrem Radar die Erdoberfläche in 3-D. Durch den Vergleich mit früheren Aufnahmen sind die Veränderungen nach dem Erdbeben und dem Tsunami zu erkennen.