Der Glasfaserausbau ist in Deizisau zur Hängepartie geworden. Nach mehreren Monaten des Stillstands verlangt Bürgermeister Thomas Matrohs nun Klarheit von der Firma GVG Glasfaser.
Vor ein paar Jahren war man in Deizisau noch optimistisch in den Glasfaserausbau gestartet. Die Firma GVG Glasfaser war Anfang 2022 an die Gemeinde herangetreten und hatte mit dem eigenwirtschaftlichen Ausbau des Glasfasernetzes geworben. Mit einer Vorvermarktungsquote von über 40 Prozent habe man positiv in die Zukunft geblickt, erklärt Deizisaus Bürgermeister Thomas Matrohs.
Doch während des Ausbaus häuften sich die Verzögerungen. Bereits das erste Tiefbauunternehmen erbrachte nicht die gewünschten Ergebnisse. Bis ins vergangene Jahr mussten die Deizisauer mit Baustellen oder Stolperfallen im Gehwegbelag leben. Diese Mängel seien mittlerweile alle behoben, erklärt Matrohs. „Obwohl die Beseitigung der Mängel ohne Kosten für die Gemeinde stattfand, hat sie den Leuten doch viel Geduld abverlangt“, sagt er. Für den weiteren Ausbau müsse die Gemeinde eine bessere Bauüberwachung einfordern.
Firma will ihre Aufgaben erfüllen
Der Zwischenstand des Glasfaserausbaus ist ernüchternd. Zwar sei der Point-of-Presence, eine Art Hauptverteiler, bereits eingerichtet und mit der von Esslingen kommenden Backbone-Leitung verbunden, jedoch sei noch kein Haushalt an das Netz angeschlossen, sagt Matrohs.
Im vergangenen September stellten sich Vertreter der GVG und der Gigabit Region Stuttgart den Fragen und der Kritik der Gemeinderäte. Ursprünglich sollte die GVG bis Dezember 2024 einen Plan für den weiteren Verlauf des Ausbaus präsentieren. Doch noch immer gibt es für Gemeindeverwaltung und Bürger keine Klarheit. „Die Geduld wird schon strapaziert, bei manchen ist sie bereits überstrapaziert“, sagt Matrohs. Die Gemeinde brauche schnell eine Perspektive.
Doch auch die geplante Anhörung der GVG im Gemeinderat am kommenden Dienstag wurde nun verschoben. Er habe in den vergangenen Tagen im regen Austausch mit Vertretern des Unternehmens gestanden, erklärt Matrohs. „Es ist mir plausibel erklärt worden, weshalb ich den Bürgern und dem Gemeinderat vermitteln sollte, dass wir abwarten müssen“, sagt Matrohs.
Derzeit sei das Unternehmen in finalisierenden Gesprächen mit Baudienstleistern, erklärt Ann-Kristin Küllmer, Supervisor für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei der GVG. Parallel dazu liefen Gespräche mit den Kommunen und der Gigabit Region Stuttgart. „Ich kann zum jetzigen Zeitpunkt zusagen, dass die GVG Glasfaser weiterhin am eigenwirtschaftlichen Ausbau in Deizisau festhält“, sagt sie. Dasselbe gelte auch für die Nachbargemeinde Altbach.
Bürgermeister sieht reichlich Vertrauen verspielt
Für Matrohs steht fest, dass das Unternehmen nun endlich Klarheit, Verbindlichkeit und Verlässlichkeit demonstrieren müsse. „Die Menschen in Deizisau warten auf Antworten“, sagt er. Diese sollen ihnen in der öffentlichen Gemeinderatssitzung am 18. März gegeben werden. „Es ist die letzte Frist, die wir einräumen“, erklärt Matrohs. Er erwarte nun, dass die Vertreter der GVG sich in der Sitzung den Fragen der Kommunalpolitik im Beisein der Bürger stellen. „Das Thema ist definitiv wichtig für die Öffentlichkeit, weshalb wir diese Sitzung gewählt haben“, sagt Matrohs. In Altbach sehe der Zeitplan ähnlich aus.
Fraglich bleibe für ihn, wie viel von der guten Vorvermarktungsquote nach über zwei Jahren noch übrig bleibe. „Die GVG ist sich sicherlich im Klaren, dass in der langen Phase, in der nichts passiert ist, viel Vertrauen kaputt gemacht wurde“, erklärt Matrohs. Wichtig sei nun, dass ein Signal von Seiten des Unternehmens komme. Er selbst sei optimistisch, dass der Glasfaserausbau künftig auch in Deizisau und Altbach funktioniere, sagt der Bürgermeister.