Die Harthausener müssen auf das schnellere Internet länger warten als gedacht. Dies erklärte der Geschäftsführer der Neckarcom bei einer Informations-Veranstaltung vor Ort.

Harthausen - Es hatte was von einer Verkaufsveranstaltung. Ein Hauch von Kaffeefahrt wehte durch die Jahnhalle. Schon am Eingang wurde den rund 60 Besuchern ein Kugelschreiber samt Rundum-Sorglospaket in die Hände gedrückt. Darin enthalten: der Vertrag mit der Neckarcom, mit dem das schnelle Internet bestellt wird – mit einer Geschwindigkeit von bis zu 50 Megabit pro Sekunde.

 

Eingeladen hatte neben der EnBW-Tochter auch die Stadtverwaltung. Bürgermeister Reinhard Molt begrüßte die Gäste. Er erinnerte daran, dass die Neckarcom vom Gemeinderat den Zuschlag bekommen hat, weil die Firma die billigste Bieterin gewesen sei. Die Stadt könne nur in Zusammenarbeit mit der Neckarcom ein schnelleres Internet für ganz Harthausen bekommen. Um der Firma einen Anreiz zu bieten, schießt Filderstadt 34 000 Euro zu den Investitionen zu.

Tiefbau erforderlich

Neckarcom will mit einem neuen Glasfaserkabel an das bestehende Glasfasernetz im Süden von Sielmingen andocken, und es dann bis zum Verteiler im Norden von Harthausen weiterführen. Man müsse schauen, wie die Tiefbauarbeiten vorankommen, erklärte der Geschäftsführer der EnBW-Tochter, Jürgen Herrmann. Er gehe davon aus, dass die ersten Computer im Januar oder Februar ans schnellere Netz gehen können. Damit stellte er klar, dass der ursprüngliche Termin Ende 2012 nicht gehalten werden kann.

Doch damit nicht genug: Der Geschäftsführer hatte noch eine zweite Hiobsbotschaft für die Harthausener parat. Das neue Glasfaserkabel könne nur von der Neckarcom genutzt werden. Wer in den Genuss dieser Verbindung kommen wolle, müsse den Anbieter wechseln, sagte Herrmann. Er geht davon aus, dass frühestens in ein oder zwei Jahren auch andere Netzanbieter das Glasfaserkabel nutzen können. „Bisher ist noch nicht geklärt, was die dafür zahlen werden“, sagte Herrmann.

Von dieser Nachricht zeigte sich nach der Veranstaltung auch Bürgermeister Molt überrascht. Er hatte im Mai im Gemeinderat verkündet, dass niemand den Anbieter wechseln müsse. Er sei damals davon ausgegangen, dass die Verhandlungen der Netzanbieter bis zum Start in Harthausen abgeschlossen sind.

„Kupferkabel bremsen die Signale“

Die Bürger in der Jahnhalle hatten viele Fragen an den Geschäftsführer Herrmann. Einige von ihnen wollten wissen, ob die Schnelligkeit des neuen Netzes garantiert sei. Bis zum Verteiler in Harthausen sei das der Fall, erklärte Herrmann. An diesen Verteiler seien die Haushalte jedoch mit Kupferkabel der Telekom angeschlossen. „Sie bremsen die Signale mit steigender Entfernung“, erklärte er. Daraufhin wollte ein Bürger wiesen, ob es dann passieren könne, dass er 50 Megabit je Sekunde bestelle, tatsächlich aber nur 16 geliefert bekomme. Dies sei möglich, dann sinke jedoch der Preis, so Herrmann. Er machte keinen Hehl daraus, dass er möglichst viele der teureren Anschlüsse verkaufen möchte. „Am liebsten sind mir Familien mit schulpflichtigen Kindern“, sagte er. Dann könne man sicher sein, dass besonders schnelles Internet gebraucht werde. Schließlich wolle niemand einen Film auf YouTube in abgehackten Bildern sehen.