Auch für die Menschen im Kreis Esslingen hatte das Glatteis am Mittwoch negative Auswirkungen. Das Polizeipräsidium Reutlingen berichtet von vielen Unfällen. Im Gymnasium Plochingen kam zu Ausfällen oder Verspätungen einzelner Stunden. Und die Kliniken haben alle Händel voll zu tun mit der Versorgung von Verletzten.
Glatte Straßen, Garagenausfahrten und Gehwege haben am Mittwochmorgen auch die Menschen im Kreis Esslingen beschäftigt. Wie in weiten Teilen Deutschlands ist es zu Verkehrsunfällen, Verletzungen und Verzögerungen gekommen. Für Donnerstag meldet der Wetterdienst indes bereits wieder Entwarnung.
Das Polizeipräsidium Reutlingen berichtet von mehr als 200 Unfällen Stand 10 Uhr in seinem Zuständigkeitsbereich – das sind die Landkreise Esslingen, Reutlingen, Tübingen und Zollernalb. Ab 5.20 Uhr seien nahezu minütlich Unfallmeldungen in der Notrufzentrale eingegangen. Um das Aufkommen zu bewältigen, seien alle Annahmeplätze belegt worden. Nach Angaben von Michael Schaal von der Pressestelle handelte es sich meist um Blechschäden, in neun Fällen seien elf Personen leicht verletzt worden. Nicht mitgezählt worden seien allerdings gestürzte Fußgänger und Radfahrer, die vom Rettungsdienst versorgt wurden. Den Sachschaden schätzt die Polizei in Summe auf eine Million Euro.
Die Belegschaft der Medius-Kliniken im Kreis Esslingen hatte alle Hände voll zu tun. Wie Jan Schnack von der Pressestelle am Mittwochvormittag berichtet, seien alle Rettungsfahrzeuge im Einsatz und zusätzlich private Dienste aus Kapazitätsgründen herangezogen worden. Wegen der vielen Einsätze komme es zu Verzögerungen bei geplanten Krankentransporten. Zudem seien vereinzelt Mitarbeiter wegen des Glatteises nicht pünktlich zum Dienst erschienen, der Klinikbetrieb an den drei Standorten laufe aber normal. Aufgrund des hohen Arbeitsaufkommens nicht erreicht hat der Pressesprecher die Notaufnahmen. „Ich gehe davon aus, dass die Kolleginnen und Kollegen dort gut zu tun haben“, sagte Schnack. Es gebe ein deutlich höheres Operationsaufkommen, weshalb ein weiterer OP-Saal eröffnet worden sei. Dabei gehe es vor allem um die Behandlung von Frakturen.
Wegen des „extremen Einsatzaufkommens und der massiven Häufung von Notrufen“ haben auch die Malteser im Kreis Esslingen zusätzliche Kräfte und Fahrzeuge aus dem Haupt- und Ehrenamt mobilisiert.
Beim Esslinger Baubetriebs- und Grünflächenamt waren mit 100 Kräften fast alle Mitarbeitenden im Einsatz. „Die Bedingungen waren extrem, selbst eines unserer Streufahrzeuge ist trotz Schneeketten quer gestanden und an einer Steigung ins Rutschen gekommen“, berichtet eine Sprecherin der Stadt Esslingen. Neben den verpflichtend zu streuenden Straßen seien auch alle Straßen, für die die Kommune keine Streupflicht hat, mit Salz behandelt worden, soweit die Straßen zugänglich waren. In Esslingen-Zell habe es zeitweise wegen eines Unfalls gar kein Durchkommen gegeben.
Dank der guten Arbeit des Winterdienstes habe es beim Esslinger Busverkehr insgesamt wenig Einschränkungen gegeben, sagte eine Sprecherin des Städtischen Verkehrsbetriebs. Allerdings führten viele kleine glättebedingte Verkehrsunfälle teils zu erheblichen Verspätungen der einzelnen Linien. Im Stadtteil Zell waren die Haltestellen „Egert“ und „Albblick“ in den Morgenstunden glatteisbedingt nicht anfahrbar.
Auch auf den Schulalltag hat das Glatteis Auswirkungen, weil Schüler und Lehrer verspätet zum Unterricht erschienen sind. Kitas und Schulen konnten aber öffnen. „Die ersten beiden Stunden waren ein bisschen chaotisch“, berichtet Heiko Schweigert vom Gymnasium Plochingen. „Viele Schüler sind nicht rechtzeitig angekommen, weil Busse teilweise nicht gefahren sind. Auch einige Kollegen kamen später, weil sie mit dem Auto nicht aus der Garage rauskamen.“ Später entspannte sich die Lage wieder.