Wie kann der Staat Frauen zu mehr Einfluss in der Politik verhelfen? Viele Vorschläge dazu sind umstritten. Manche Verfassungsexperten sagen, schon die Frage sei falsch gestellt.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Stuttgart - Eigentlich sitzen Frauen an den Hebeln zur Macht in Deutschland. Das hat nichts damit zu tun, dass seit fast 14 Jahren in Berlin eine Bundeskanzlerin regiert, sondern mit der schieren Übermacht des weiblichen Geschlechts im Wahlvolk. Unter den 61,5 Millionen Menschen, die bei der letzten Bundestagswahl 2017 wählen durften, waren 31,7 Millionen Frauen. Das ist eine Mehrheit, nämlich 51,5 Prozent der Wahlberechtigten. Am Wahltag selbst waren die Männer ein bisschen eifriger dabei, sich Einfluss zu verschaffen: ihre Wahlbeteiligung (76,3 Prozent) war etwas höher als beiden Frauen (76,0). Und im Bundestag sitzen weit überwiegend Abgeordnete männlichen Geschlechts (69,3 Prozent). Schon unter den Kandidaten, die sich zur Wahl stellten, waren die Frauen klar in der Minderheit (31,7 Prozent). Zu den Kuriositäten solcher Machtfragen zählt der Umstand, dass Frauen häufiger als Männer für eine Partei mit vergleichsweise wenigen weiblichen Kandidaten stimmten: nämlich für die CDU.