Der Diakonieladen Gleis 7 im Marbacher Bahnhof unterstützt mit seinem Gewinn andere soziale Organisationen im Kreis Ludwigsburg. Die Kunden wissen die Qualität und die Präsentation der Waren zu schätzen – und die Preise.

Sie tun Gutes und Sinnvolles – und sie wirtschaften erfolgreich: das Team vom Diakonieladen Gleis 7. Im Marbacher Bahnhofsgebäude lädt ein Secondhand-Laden erster Klasse zum Stöbern und Kaufen ein. Dahinter stecken ein Konzept und eine professionelle Einstellung. Die Leiterin Claudia Hiller-Melcher sagt: „Wir wollen alle Schichten bedienen können.“

 

Das Konzept: Der Diakonieladen „stellt eine konkrete Hilfe für Menschen mit kleinem Geldbeutel dar“, so der Geschäftsführer, Diakon Rainer Bauer. Wer von Armut betroffen ist, soll sich dort günstig mit Waren versorgen können – aus dem Fundus vor allem von Klamotten, die dem Laden gespendet werden. „Wir wollen dazu beitragen, dass Ressourcen nicht verschwendet werden.“ Für diese Ziele arbeiten Claudia Hiller-Melcher und ihr Team von 14 Ehrenamtlichen.

„Unsere Qualität hat sich rasch herumgesprochen“

Früher gelangte man von der Vorderseite des Bahnhofsgebäudes direkt in den Wartesaal und zum Ticketschalter des Bahnhofs. Heute betritt man eine veritable Boutique, die sofort einladend wirkt. Hosen, Jacken, Kleider, alles ist in tadellosem Zustand, sauber aufgehängt, nach Farben sortiert. Im hinteren Teil, dort wo früher das Büro war, vom Team augenzwinkernd auch „unser Business-Bereich“ genannt, findet man die hochwertigsten Stücke und Markenkleidung. Ferner hübsche Deko-Teile, Schmuck und Accessoires, zudem eine bunte Ecke für Kinderspielzeug.

Das sei „auch meine Handschrift“, sagt Claudia Hiller-Melcher. Sieben Jahre betrieb sie einen eigenen Secondhand-Shop in Oberstenfeld. Sie hat Erfahrung, wie man gebrauchte Kleider wieder verkaufen kann. Für die optimale Präsentation packen alle im Team mit an. Für die Vorsortierung ist Karl-Heinz Eppler zuständig, der einzige Mann im Team. Die angebotene Kleidung müsse in bestem Zustand sein. „Wenn es nötig wird, nähen wir auch schon mal selber noch einen Knopf an,“ sagt Gundula Hübsch, eine Ehrenamtliche. Aber das käme nur selten vor.

Die Leiterin weiß: „Vom Ursprungswert kann man allerhöchstens ein Drittel, meist aber nur noch ein Zehntel verlangen.“ Doch von Anfang an, als im August 2022 der Laden öffnete, entwickelte sich Gleis 7 schnell zu einem Publikumsmagneten in Marbach. „Unsere Qualität hat sich rasch herumgesprochen,“ berichtet Hiller-Melcher. Und seitdem reißt auch der Spendenstrom vor allem gebrauchter Kleider nicht ab. „Am meisten bekommen wir nach den Ferien, wenn die Leute ausgemistet haben.“ Täglich gehen zwischen 150 und 300 Artikel über den Ladentisch.

Acht Organisationen erhalten je 2000 Euro

Mittlerweile arbeitet Gleis 7 nicht nur kostendeckend. Es werden Gewinne erzielt, mit denen andere soziale Einrichtungen unterstützt werden. Das Team des Ladens hat acht Organisationen vorgeschlagen. Die Gremien des Evangelischen Kirchenbezirks Marbach haben diesen Vorschlägen zugestimmt. Für den 10. Dezember, 15 Uhr, ist im Laden eine Scheckübergabe geplant.

Folgende Organisationen und Initiativen sollen jeweils 2000 Euro bekommen: die Ökumenische Hospizinitiative Ludwigsburg, das Frauenhaus Ludwigsburg, der Wünschewagen ASB – Letzte Wünsche wagen, der Krankenhausclown der Klink Bietigheim, das Hospiz Bietigheim-Bissingen, die Marbacher Tafel, die Ökumenische Wohnungsnotfallhilfe im Kreis Ludwigsburg sowie das Projekt KISEI (Suchthilfe in Familien).

Wer im Laden arbeitet, tut dies offenkundig gerne. „Das hier ist meine Familie,“ sagt Karl-Heinz. Claudia Hiller-Melcher meint: „Das Schöne hier ist, dass es jeden Tag anders ist, jeden Tag verändert sich das Angebot.“ „Wir haben eine ganze Reihe Stammkunden,“ so Gundula, die früher Betriebsrätin war und hier im Ruhestand ein willkommenes neues Betätigungsfeld gefunden hat.

Der Diakonieladen Gleis 7 in Marbach ist geöffnet: Dienstag und Mittwoch jeweils 10 bis 14 Uhr, Donnerstag 12 bis 18 Uhr, Freitag 12 bis 16 Uhr. Zu diesen Zeiten können auch Spenden abgegeben werden. Gerne wird vor allem aktuelle, gut erhaltene und saubere Kleidung angenommen, Accessoires und Schmuck, praktische Dinge für den Haushalt, Deko für Haus und Garten. Bitte keine großen Möbel und Bücher vorbeibringen.