Für die Gemeinde ist die Sekundarstufe II an der Glemstalschule vom Tisch. Der Elternbeirat gibt jedoch nicht auf. Viel Zeit bleibt ihm nicht mehr. Derweil gibt es Streit wegen eines zweiten Fördervereins an der Schule.

Schwieberdingen - Die Fronten an der Glemstalschule in Schwieberdingen bleiben verhärtet. Während die Verwaltung keinen Diskussionsbedarf mehr hinsichtlich der Einführung einer gymnasialen Oberstufe sieht, wollen die Vertreter des Elternbeirats nicht aufgeben. Von einem Dialog kann jedoch keine Rede sein: Gegenseitige Gesprächsangebote Ende des vergangenen Jahres wurden von der jeweils anderen Seite ausgeschlagen. Dass es an der Gemeinschaftsschule auf absehbare Zeit möglich sein wird, das Abitur abzulegen, erscheint so immer unrealistischer.

 

„Die Stadt will, dass das Thema in der Schublade verschwindet“, klagt Michaela Nowraty, die Vorsitzende des Elternbeirats. Dabei sei eine gymnasiale Oberstufe in alleiniger Trägerschaft von Schwieberdingen möglich, sagt sie und verweist auf ein Gutachten, das der Elternbeirat bei dem Verwaltungsrechtler Jörg Ennuschat in Bochum in Auftrag gegeben hat. Der widerspricht einem Gutachten der Gemeinde, das wiederum besagt, dass Schwieberdingen die gymnasiale Oberstufe auch alleine tragen könnte – ohne Zutun von Hemmingen.

Schwieberdingen: Entweder mit Hemmingen oder gar nicht

Schwieberdingen hatte diese Möglichkeit stets abgelehnt mit dem Hinweis, dass die Schule in gemeinsamer Trägerschaft mit Hemmingen betrieben wird. Dort will man die gymnasiale Oberstufe nicht – und bisher galt in Schwieberdingen deswegen: Dann geht es eben nicht. „Es ist aber möglich, es hängt nur am Nichtwillen der Verwaltung“, sagt Michaela Nowraty.

„Es war nie vorgesehen, alleine eine Sekundarstufe II einzuführen“, entgegnet der Bürgermeister Nico Lauxmann (CDU). „Das wäre unter anderem auch in finanzieller Hinsicht nicht möglich“, sagt er und verweist auf das Sanierungsprogramm für die Schule, das die beiden Kommunen in den kommenden Jahren zwischen 13 und 16 Millionen Euro kosten wird – und dabei sind keine zusätzlichen Räume für eine gymnasiale Oberstufe vorgesehen. Dass es nun keine weiteren Diskussionen über die Sekundarstufe II geben wird, habe eine große Mehrheit bei allen Fraktionen im Gemeindeverwaltungsverband.

Für Eltern und Lehrer ist das eine unbefriedigende Situation. Ihnen läuft die Zeit davon. Die ersten Schüler des fünf Jahre alten Projekts Gemeinschaftsschule sind derzeit in der neunten Klasse. Wird nicht noch in diesem Frühjahr der Antrag beim Kultusministerium eingereicht, ist für diese Schüler nach der zehnten Klasse Schluss an der Glemstalschule. Im Kollegium befürchtet man vorzeitige Abmeldungen der leistungsstarken Schüler – welche wiederum für das Konzept einer Gemeinschaftsschule wichtig sind.

An der Schule gibt es jetzt zwei Fördervereine

Der Elternbeirat wünscht sich einen „konstruktiven Wiedereinstieg in die Gespräche“ mit den Fraktionen. Davon ist man jedoch weit entfernt. Auf das Gutachten aus Bochum habe nur eine GVV-Fraktion überhaupt reagiert, sagt Michaela Nowraty. Bei einer Podiumsdiskussion zum Thema Gemeinschaftsschule Ende des vergangenen Jahres sei auch kein Vertreter der Schulträger der Einladung gefolgt. Im Gegenzug hatte der Elternbeirat das Gesprächsangebot Lauxmanns ausgeschlagen, in einer GVV-Sitzung das weitere Vorgehen zu besprechen.

Auch an der Schule selbst tun sich Gräben auf: Jüngst hat sich ein zweiter Förderverein gegründet, der sich auch die Unterstützung der Schule bei der Realisierung der Sekundarstufe II auf die Fahnen geschrieben hat. Der Vorsitzende ist der ehemalige Rektor der Schule, Knut Wettern. In Verwaltungskreisen löste die Gründung Befremden aus.

Auch hier ist der Streit absehbar: Am Donnerstag, 1. März, startet der erste Workshop zur neuen Raumplanung der Schule – mit Vertretern des alten Fördervereins, nicht jedoch des neuen.