In den vergangenen Jahren sind die Vermögen der Privathaushalte stetig gestiegen – nun droht ein herber Verlust.

Korrespondenten: Barbara Schäder (bsa)

Die Talfahrt an den Börsen und der Kaufkraftverlust durch die hohe Inflation werden die privaten Haushalte dieses Jahr rund ein Zehntel ihrer Ersparnisse kosten. Diese Schätzung nannte die Allianz bei der Vorstellung ihres „Global Wealth Report“, der jährlich die Entwicklung der Geldvermögen weltweit beleuchtet. „2021 bedeutet das Ende einer Ära“, sagte Ludovic Subran, Chefvolkswirt der Allianz. „Die letzten drei Jahre waren außergewöhnlich, ein wahrer Geldsegen für die meisten Sparer. Nicht nur 2022, sondern auch die kommenden Jahre werden anders sein.“

 

„Rückblick hui, Ausblick pfui“ – so fasste einer der Autoren der Studie, Arne Holzhausen, die Entwicklung zusammen. Noch 2021 verzeichneten demnach die privaten Geldvermögen der Deutschen einen Anstieg um 8,5 Prozent, den größten Zuwachs seit der Jahrtausendwende. Das liege auch an der Änderung des Sparverhaltens: Allein 2021 steckten die Deutschen 135 Milliarden Euro in Aktien und Investmentfonds. Dafür wurden sie zunächst mit kräftigen Kursgewinnen belohnt, seit dem Jahreswechsel geht es jedoch steil bergab.

Sparanstrengungen halten an

Im Schnitt sind laut Allianz 28 Prozent der Geldvermögen deutscher Haushalte in Wertpapieren angelegt; der Rest liegt bei Banken und Versicherungen beziehungsweise Pensionsfonds. Die Verluste am Aktienmarkt schlagen deshalb nicht eins zu eins auf die Privatvermögen durch. Überdies legen viele Bürger trotz der steigenden Lebenshaltungskosten weiter Geld zurück. Gleichwohl erwartet Holzhausen einen Rückgang der Geldvermögen um „deutlich über zwei Prozent“. Hinzu kommt, dass die verbleibenden Vermögen durch die Inflation an Wert verlieren. Im Jahresschnitt rechnet die Allianz mit einer Teuerungsrate von acht Prozent, entsprechend stark werden die Kaufkraftverluste ausfallen.

Dem Zuwachs bei den Geldvermögen stand 2021 ein Anstieg der Schulden gegenüber, die im Mittel um 5,1 Prozent zulegten. Unter dem Strich ergab sich ein durchschnittliches Geldvermögen von 69 290 Euro pro Kopf.