In Bad Cannstatt drehen sich die Uhren manchmal anders als manche meinen – und das nicht nur zur Fasnetszeit. Der Bezirksvorsteher weiß, warum.
Kürzlich wunderten sich Passanten über einen Glockenklang, der ihnen fremd war – und das um kurz vor 15 Uhr. Es handelte sich nicht die Glocken der Cannstatter Stadtkirche in der Marktstraße, sondern der Ton erklang einige Male, berichten Ohrenzeugen. Offenbar hatte, wie sich herausstellte, die Glocke im kleinen Türmchen auf dem Historischen Rathaus geschlagen. Laut und deutlich. Mehrere Male. Selbst der Mesner der Stadtkirche hatte diesen Glockenschlag vor zehn Jahren zuletzt gehört, wird berichtet.
Konkurrenz für die Cannstatter Stadtkirche?
Was war geschehen? Hat die Stadtkirche plötzlich Konkurrenz bekommen? Und das aber außerhalb der vollen Stunden? Auf der Suche nach des Rätsels Lösung fand der Hausherr im Bezirksrathaus, Bezirksvorsteher Bernd-Marcel-Löffler, die Antwort: „Die Glocken läuten immer, wenn der VfB Meister wird oder aufsteigt“, scherzte der Fußballfan zunächst. Doch der wahre Grund sei, dass die Glocke nur am Fasnetsdienstag vor der Verbrennsäufung läutet. Und da läutet sie der Bezirksvorsteher selbst.
Schulbesuch im Historischen Rathaus
Wenn das nun immer mal wieder außerhalb der Fasnet geschieht, hat das folgende Bewandtnis: Im Laufe eines Jahres kommen Schulklassen der Grundschule Schillerschule und Martin-Luther-Schule zum Bezirksvorsteher ins Historische Rathaus. „Und da lasse ich die Kinder die Glocken läuten“, sagt der Schultes. Er weiß, dass die Kinder und Jugendlichen daran großen Spaß haben. Also hat in Bad Cannstatt doch alles seine Ordnung – und wer weiß, ob es nicht auch mal wieder einen Fußballmeister per Glockengeläut zu verkünden gibt. Also immer schön auf die Glockenschläge achten – nicht nur am Ende der Fasnet, sondern auch am Ende der Bundesliga-Saison.