Der Kreis Göppingen braucht mehr Monarchen. Sogar die Weihnachtsbäume werden mit einer eigens gekrönten Schönheit beworben – erfolgreich. Da drängen sich weitere Hoheiten auf.

Lieber Herr Landrat Edgar Wolff,

 

der Kreis Göppingen braucht mehr Monarchie.

Mit einer charmanten Königin an der Spitze wäre der Landkreis endlich repräsentabel und käme feudal aus dem chronischen Rankingtief heraus. Lokale Leuchtürme blaublütiger Marketingerfolge gibt es bereits. Man denke nur an die Obstwein-Offensive vor sieben Jahren. Damals wurde die Tochter einer Salacher Mostereifamilie zur schwäbischen Obstweinkönigin Andrea I. gekrönt. Fünf Jahre lang entfachte die Blondine mit ihrem bezaubernden Lächeln Lust auf Streuobstprodukte. Ein Fest ohne Birnenschaumwein gilt seither als schal.

Oder nehmen Sie die Schäferköniginnen-Dynastie der Nagel-Töchter aus Winzingen, die im vorigen Jahrzehnt allerdings mehr dem Krönungsort Markgröningen Attraktivität verschafft hat.

Unlängst hofierte der Landkreis auch die Weihnachtsbaumkönigin Katharina I.. Sie kümmert sich bei ihren Schösslingen um Trieblängenreduzierung, wie aus dem Fachblatt „Nadel-Journal“ zu erfahren ist. Prompt waren die Nordmanntannen aus dem Herrenbachtal im Südwesten sogar fürs Fernsehen sexy.

Also lieber Herr Wolff: Wann küren wir die S-Bahn-Königin? Statt um Trieblängenreduktion könnte sie sich zum Wohle des Filstals und von S 21 um eine Triebwagen-Verlängerung kümmern. Alternativ hätte dem Kreis eine  B 10-Baronesse oder eine Baumwipfelpfad-Prinzessin Gutes tun können, oder dem Hohenstaufen statt des ausgestorbenen Kaisergeschlechts ein agiler Gipfel-Graf Guido I., gell Herr Till?

Überhaupt darf man den niederen Landadel nicht gering schätzen. Früher residierten an der Fils Degenfelder, Rechberger, Liebensteiner oder Helfensteiner. Warum sollten die Kommunen sich nicht auch heute dero Durchlauchten gönnen?

Ebersbach könnte mit einer Enfantin die Schulentwicklungsmisere beenden, die Bädergemeinden sich eine Kurfürstin leisten, das arme Geislingen den spendable Großherzog anzapfen.

So aber muss der Kreis mit dem leben was er hat – und was wohl zu ihm passt: Graf Haug Erkinger und Gräfin Susanne von Wälden aus Rechberghausen oder Prinz Michi I. und sein Gefolge aus Donzdorf, die Könige der Narren.

Untertänigst: ihre StZ.