In den Ferien öffnet die Kinderspielstadt Stutengarten wieder. Wie jetzt bekannt wurde, mussten die Banknoten der stadtinternen Währung „Stuggis“ fälschungssicher gedruckt werden. Der Grund: Eltern hatten die Scheine zuhause auf den Farbkopierer gelegt.

Nachrichtenzentrale : Lukas Jenkner (loj)

Stuttgart - Neue Nachrichten aus der Welt der wild gewordenen Wahnsinnseltern Helikoptereltern: Wer dachte, mit der Petition zur Abschaffung der Bundesjugendspiele wäre der Gipfel erreicht gewesen, hat weit gefehlt! Die Macher der Kinderspielstadt Stutengarten verblüfften dieser Tage mit dem Hinweis, dass die „Stuggis“, das stadtinterne Zahlungsmittel, in diesem Jahr besonders fälschungssicher gedruckt worden seien. Der Grund: manche Eltern hätten die Scheine zuhause farbkopiert – wohl, damit sich Sören-Gandalf und Emily-Aidaria im Stutengarten auch mal was leisten können, ohne sich schief und krumm buckeln zu müssen.

 

Sie finden die Botschaft ans kindliche Gemüt, dass Wohlstand und Status vor Ehrlichkeit und Bescheidenheit gehen und im Zweifel auch kriminelles Handeln rechtfertigen, irgendwie materialistisch und unmoralisch? Nach kurzer Meditation beim Latte Macchiato sind wir zum Ergebnis gekommen, dass diese Eltern vermutlich völlig recht haben. In Zeiten, in denen die Europäische Zentralbank mit juristisch fragwürdigen Rechtfertigungen politisch gewollte Berge von Euroscheinen produziert und die Griechen kurz davor sind, sich ihr eigenes Spielgeld zu drucken, spiegeln die Verhältnisse im Stutengarten lediglich Wirtschaft und Gesellschaft wider.

Viel spannender ist doch die Frage, was als nächstes kommt. Zum Beispiel eine GPS-gesteuerte Überwachung der Kleinen per App, eventuell gekoppelt mit einer Kontrolle der wichtigsten Lebensfunktionen – technisch alles Standard. Je früher die Kinder damit vertraut werden, desto besser. Dann kann man sie nach dem Abitur auch beruhigt in den feuchtfröhlichen Partyurlaub nach Kroatien fahren lassen. Für die ganz fürsorglichen Eltern, denen die Überwachung per Webcam dann nicht reicht, werden dort Orte der Begegnung geschaffen, wo sie ihre Lieben zwischendurch einmal in den Arm nehmen können – Cross Generation Quality Time. Mal wieder fragen wir uns, ob es wirklich die Kinder sind, die beaufsichtigt werden müssen.