Normalerweise werden Katzenoder Geldbeutel gesucht – manchmal aber auch ganze Bäume.

Regio Desk: Achim Wörner (wö)

Stuttgart - Der Notruf ereilte die Lokalredaktion vor Wochenfrist, so rund um den alljährlich in aller Stille begangenen „Tag des Baumes“. Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e.V. hatte just zu diesem Anlass im Park der Villa Reitzenstein im Beisein des ebenso hochwohllöblichen wie grünen Umweltministers Franz Untersteller einen Bergahorn gepflanzt – und in diesem Zusammenhang eine Vermisstenanzeige an die Stuttgarter Zeitung adressiert. Normalerweise, so der Tenor der Botschaft, würden vermisste Katzen oder Geldbörsen gesucht. Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald aber suche, man höre und staune, eine stattliche Linde. In den Chroniken des Vereins sei nämlich festgehalten, dass vor genau 60 Jahren der damalige Oberbürgermeister Arnulf Klett am „Tag des Baumes“ eine Linde gepflanzt habe. Nur wo in der Stadt – das sei längst die ungeklärte Frage.

 

Ein Lindenbaum also, jenes Symbol der ehelichen Liebe, der Güte und der Gastfreundschaft, da ich träumt in seinem Schatten, so manchen süßen Traum! Da sollte doch geholfen werden können?

Ein Anruf bei der Stadt, Abteilung Kommunikation, genügt in diesem Fall. Und schon nach kurzer Frist liegt die Antwort vor, besten Dank dafür: Am 25. April 1952 hat Rathauschef Klett das Exemplar gesetzt – und zwar an der Ecke Alexander-/Zimmermannstraße, wo es noch heut’ am einst von Wilhelm zwo gestifteten Weißenburgbrunnen steht. Für den OB übrigens war die Aktion ein bedeutendes Ereignis, wie die damals ausführliche Berichterstattung im Amtsblatt belegt. Ein Loblied sang Klett auf den deutschen Wald, der – so ein Zitat – „mit männlicher Bestimmtheit gezogen und gepflegt wird“. Heureka!