Man kann Richard Wagner abgöttisch verehren. Man kann ihm vorwerfen, seine Kunst schwitze. Aber darf man zu Liebestod und Walküre auch durch die Gegend walken?

Lokales: Hans Jörg Wangner (hwe)

Stuttgart - Man muss Richard Wagner (200) nicht mögen. Nicht, wenn man Brahms von Haus aus lieber mag. Nicht, wenn man ebenso notorisch wie falsch mit seinem Namen angesprochen wird. Und auch nicht, wenn man es mit dem Ex von seiner Cosima hält, dem Dirigenten Hans von Bülow. Ihm werden die unsterblichen Worte zugeschrieben: „Richard Wagner: herrliche Augenblicke – scheußliche Viertelstunden.“

 

Aber – Weia! Waga! Wagalaweia! – das, was das Label Delta Music Wagnern angetan hat, das hat er nu wirklich nicht verdient, der Mann aus Sachsen: „Walking mit Wagner“ heißt eine CD, die sich an Menschen wendet, die beim Sporteln das Angenehme mit dem Unfassbaren verbinden wollen: „Die wunderschönen Stücke auf dieser CD entstammen dem Werk des genialen Komponisten Richard Wagner. Wer den energiegeladenen und wohltuenden Klängen beim Walken in freier Natur lauscht, wird erstaunt sein, wie leicht der Boden unter den Laufschuhen wird.“

Abgesehen davon, dass es beim Walken vielleicht angenehmer ist, leichte Füße als einen leichten Boden zu haben: Zum Glück für die CD-Macher ist die Götterdämmerung ja schon vor Urzeiten über die Bühne gegangen. Sonst hätte es leicht sein können, dass die Produzenten wie die Käufer Wotans Wut beim Walken träfe. Heiaha weia!