Ist der von der NSA gesuchte Whistleblower Edward Snowden noch in Moskau – oder nicht schon längst in schwäbischen Bietigheim-Bissingen?

Ludwigsburg und Rems-Murr : Martin Willy (ily)

Bietigheim-Bissingen - Nicht Berlin, nicht Moskau, nein, die Stadt Bietigheim-Bissingen (Kreis Ludwigsburg) ist gerade im Fokus der NSA. Spätestens seit Sonntag muss das so sein. Da lief das Interview mit Edward Snowden über den Bildschirm – gesendet in der ARD frei empfangbar, für alle, weltweit, auch für die NSA, wenn deren Mitarbeiter überhaupt wissen, was das ist: frei zugänglich. Auf alle Fälle dürften die Leute in der Geheimdienstzentrale den Whistleblower genau beobachtet haben. Seither gibt es für das kleine Bietigheim-Bissingen kein Entrinnen mehr, denn die große NSA hat Witterung aufgenommen.

 

Snowdens Spur weist nämlich direkt ins Schwäbische, genauer, an die Enz: Denn er trägt Hemden von Olymp, und der Hemdenhersteller hat seinen Sitz in Bietigheim. Die TV-Bilder scheinen es unmissverständlich zu beweisen: Schick in einen dunkelbraunen Anzug gepackt, parliert Snowden über Abhörpraxis, Datenanalysen und Wirtschaftsspionage. Und wenn die Kamera auf den 30-Jährigen in seinem knitterfreien, cremefarbenen Hemd schwenkt, springt dem Zuschauer die linke Brusttasche geradezu ins Auge, am oberen Rand eine kleine Stickerei: ein stilisiertes „O“. Und es verrät – die NSA weiß es längst: das muss ein Hemd aus dem Hause Olymp in Bietigheim-Bissingen sein.

Was will Snowden damit sagen? Sendet er mit dem etwa ein Eurocent-Stück großen Emblem eine geheime Botschaft? „Seht her, ich bin gar nicht mehr in Moskau.“ Oder bereitet sich der Schlaks im Exil auf eine neue berufliche Zukunft vor und empfiehlt sich dem Bietigheimer Familienunternehmen als Model für Herrenoberhemden? Aber mutmaßlich war der Auftritt Snowdens mal wieder ein Coup der Olymp-Inhaber Bezner, Vater Eberhard und Sohn Mark. Eine verschlüsselte Werbebotschaft: „Als Vogelfreier trägt man bügelfrei: Olymphemden aus Bietigheim.“