Kinder sind etwas Wunderbares, Heimwerkeleien oft etwas Notwendiges. Doch wenn das eine zum anderen kommt, kann es brenzlig werden.

Lokales: Hans Jörg Wangner (hwe)

Stuttgart - Es gibt größere Aufgaben, manuell und intellektuell, als den Zusammenbau eines schwedischen Schrankes, der aus unerfindlichen Gründen den lateinischen Namen Pax trägt. Ein paar Schrauben hier, eine Kinderhandvoll Nägel da, fertig ist der Friede. Zur Herausforderung wird die Sache erst, wenn man einen dreieinhalbjährigen Assistenten hat, der zwar schon mit Akkuschrauber und Hammer umgehen kann, aber auch sonst eine große Neugier und Umtriebigkeit an den Tag legt. Nennen wir ihn Bob. Worauf er immer gleich sagt: „Und du bist der Heppo! Wir schaffen das!“

 

Meister Bob ist also ein talentierter Handwerker, der aber auch die Ansicht vertritt, man könne Schrauben oder Nägel ruhig etwas durcheinanderbringen, den Werkzeugkoffer ausräumen und eine Feile gegen den Türrahmen hauen. Das erleichtert natürlich nicht die Konzentration auf den Bauplan, weshalb man schon mal die Rückwand mit der wüschten Seite nach vorne hinnagelt. Schon erstaunlich, wie fest Nägel in Pressspanplatten halten.

Über die notwendige optische Korrektur ist dann längst vergessen, wohin man die spitzige Zange verlegt hat. Sie taucht aber beim Kippen des Schrankes in zwei Meter Höhe wieder auf, touchiert die Brille, ritzt die Haut am Schlüsselbein und bleibt neben dem nackten Heimwerkerfuß im Boden stecken. Aber dafür kann der Bob dann ja beim besten Willen nichts mehr. Der ist ohnehin schon längst mit anderem beschäftigt.