Die OB-Wahl ist schon seit mehr als einer Woche vorüber, die Kandidaten der verschiedenen Parteien hängen immer noch – aber nicht mehr lange. Eine Glosse von StZ-Lokalchef Achim Wörner

Regio Desk: Achim Wörner (wö)

Stuttgart - Da wirbt hier einer für ein „weltoffenes Stuttgart“ und verspricht – Überraschung, Überraschung – „Mir geht’s um Stuttgart“. Dort preist sich einer als Bürger-Oberbürgermeister an und macht sich für ein „Miteinander“ stark. Überall hängen sie noch in den Stadtbezirken, die Relikte vergangener Wahlkampfzeiten. Und manch ein Leser der StZ fragt sich, wie lange er denn die „Plakateritis“ der Parteien noch ertragen muss.

 

Nun ist es bei jeder Wahl dasselbe Spiel: Vor dem Urnengang kann es den Strategen von Union und Grünen und SPD nicht früh genug sein, um ihre Werbebotschaften unters Volk zu bringen. Nicht selten sind die Parteisoldaten da schon vor der sechswöchigen Frist unterwegs, um für ihre Kandidaten die besten Plätze an Straßen und Kreuzungen zu reservieren. Danach aber, wenn der Kampf vorüber ist und sich unter den Wahlkämpfern ganz rasch Ermattung breitmacht, geht es nur schleppend voran mit der Abhängung der Transparente.

So ist’s auch diesmal, nachdem Fritz Kuhn als neues Stuttgarter Stadtoberhaupt längst gekürt ist. Mit rund 10 000 Plakaten der diversen OB-Anwärter dürfte die Landeshauptstadt zugepflastert gewesen sein. Und da liegt es ein wenig in der Natur der Sache, dass das Großreinemachen nicht binnen weniger Tage möglich ist. Aber jetzt ist auch die letzte Galgenfrist abgelaufen. Ordnungsbürgermeister Martin Schairer ist schon dabei, den Parteien eine letzte Ermahnung zu schicken. Verbunden ist dies mit dem dezenten, aber unmissverständlichen Hinweis, bis spätestens Freitag alle Tafeln und Ständer flächendeckend zu entfernen. Sonst werden die Saubermänner der Stadtreinigung in Marsch gesetzt – gegen saftige Rechnung, natürlich.

Ein wunderbares Plakat wird manch einer übrigens vermissen: und zwar jenes von Angie Merkel, das für deren Auftritt auf dem Marktplatz wirbt und noch allüberall im Stadtgebiet zu sehen ist. In einem regelrechten Jungbrunnen scheint die Kanzlerin da gebadet zu haben, es sei denn – und das ist nicht auszuschließen – die CDU hätte aus Gründen der Sparsamkeit ein uraltes Plakat recycelt. Entsorgt werden sollte dieses Transparent jedenfalls nicht: die nächste Bundestagswahl kommt bestimmt.