Der StZ-WM-Reporter Marko Schumacher hat so wie einige andere deutsche Sportjournalisten seinen Flug aus Recife verpasst – weil sich der Busfahrer nicht auskennt. Dafür gab es andere „Annehmlichkeiten“.

Recife - Irgendwann, nach ungefähr einer Stunde, beginnt man sich Sorgen zu machen. Noch immer steht der vom DFB gecharterte Journalistenbus, der einen vom Stadion in Recife zum nahe gelegenen Flughafen befördern soll, hoffnungslos im Stau. Vorsichtig fragt man bei der Reiseleitung nach und erfährt, dass der Verkehrskollaps wenig mit Pech und dummen Zufällen zu tun hat. Die Erklärung ist stattdessen sehr einleuchtend: Der Busfahrer kennt sich nicht aus. Statt Richtung Flughafen hat er sein Gefährt zielsicher in die überflutete Innenstadt gesteuert.

 

Nach zwei Stunden und mehreren Kehrtwenden kommt die gute Nachricht aus Busreihe drei. Britta Heidemann, die Fecht-Olympiasiegerin, legt ihr Handy beiseite, springt auf und ruft: „Ich habe soeben erfahren: der Flieger wartet auf uns, wir sollen uns beeilen.“ Arne Friedrich, der frühere Fußball-Nationalspieler, jubelt – doch die Ernüchterung folgt nach drei Stunden aus dem hinteren Bereich. Laut und deutlich ist von dort zu hören: „In diesem Moment rollt der Flieger Richtung Startbahn.“

Man ahnt in diesem Moment endgültig, warum brasilianische Busse über abschließbare Fahrerkabinen verfügen.

Nach vier Stunden erreichen wir schließlich doch noch den Flughafen und erkennen beim Blick auf die Abflugtafel: der Kollege im Heck des Fahrzeugs hat recht gehabt. Leider ist dann nicht nur der Flieger weg, sondern auch der Bus, der vor dem Terminal warten sollte. Der Fahrer hat sich in den Feierabend verabschiedet.

In einem anderen Bus kommt man nach mehr als fünf Stunden am Hotel an, in dem die deutsche Nationalmannschaft vor dem Spiel ausgecheckt hat. Nun folgt sie endlich, die Belohnung für all die Mühen: Auf dem kleinen Dienstweg bezieht man Zimmer 1133, dessen Wlan-Passwort dem Namen des Gastes entspricht, wie die Dame an der Rezeption erklärt. Es lautet: Wolfgang Niersbach. Bedauerlicherweise ist die Nacht im Präsidentenbett nur sehr kurz. Noch vor Morgengrauen wartet er schon – der Bus für die Fahrt zum Flughafen.