Die Backstreet Boys geben am Freitagabend klassische Balladen und poppige Hits zum Besten – und werfen Fans der ersten Stunde zurück in alte Zeiten.

Am Freitagabend kommt beim Glücksgefühle-Festival Nostalgie auf: Die Backstreet Boys begeistern als Headliner mehr als 30 000 Menschen vor der größten Bühne am Hockenheimring.

 

Die Boyband lässt ihre Fans zu Beginn geschlagene 20 Minuten warten, bis die Show mit Videoanimation auf dem riesigen Bildschirm losgeht. Dann sind sie da, ganz in weiß. Und fast ist es, als wäre 1999. Dass sie zum Teil in ihren Fünfzigern sind, könnte man glatt vergessen, wie sie da stehen und die Herzschmerz-Lieder zum Besten geben, für die sie bekannt sind. Und auch Jahrzehnte nach ihrem ersten Bekanntwerden tanzen sie noch synchron zu ihren Songs, wie Boybands das damals nun mal taten.

Mehr als 30 000 Menschen kamen zum Konzert der Backstreet Boys. Foto: Chiara Sterk

Für diesen Nostalgie-Kick haben sich vor der Hauptbühne gut 30 000 Menschen versammelt. Wenn die Backstreet Boys ihre Balladen wie „As long as you love me“ und „Incomplete“ zum Besten geben, liegt ein gespanntes Lauschen in der Luft. Das Publikum klatscht im Takt, wenn die Stars ihm das vorgeben, winkt mit den Armen, singt inbrünstig mit.

Deutschland ist für die Boyband ein besonderer Ort

Die ersten Lieder sind streng durch choreografiert, jeder Schritt, jeder Übergang zum nächsten Song sitzt. Die jahrzehntelange Übung der fünf Bandmitglieder ist deutlich sichtbar. Nach ein paar Songs spricht Howie Dorough zur Meute: Die Band liebe es, nach Deutschland zu kommen. „Es ist das erste Land, das uns vor 25 Jahren akzeptiert hat“, sagt er auf Englisch. „You guys loved us first, we love you back.“

Nach etwa einer Stunde wird die Bühne kurz dunkel, ein Video wird eingespielt. Es teasert verschiedene Songs an, „Everybody“ und „Backstreet’s back – alright“ ist zu hören. Ein Hit, den nicht nur die Fans der ersten Stunde mitsingen können – auch jüngere Generationen treibt der Song auf Partys regelmäßig auf die Tanzfläche. Entsprechend dreht die Meute durch, als die Backstreet Boys schließlich „Everybody“ anstimmt, singt mit, hüpft im Takt.

Das Lied leitet den flotteren Teil des Konzerts ein. Ein paar weitere poppige Songs folgen in der letzten halben Stunde. Das letzte Lied ist ein weiterer Klassiker: „I want it that way“ – oder wie Backstreet Boy AJ McLean es formuliert: „I want it Germany’s way“. Ein letzter Song, der sitzt. Wer das als fulminantes Finale akzeptiert und geht, verpasst die beiden Zugaben, die die Backstreet Boys spielen. Bis nach Mitternacht läuft das Konzert. Die Verspätung zu Beginn scheint schon lange vergessen zu sein.

Das gilt auch für Peggy Kief. Die 46-Jährige hat sich einen Platz auf der seitlichen Tribüne ergattert – den sie sich hart erkämpft hat – und singt das gesamte Konzert über begeistert mit. „Es war mega“, resümiert sie nach dem Konzert mit strahlenden Augen. Den verspäteten Anfang hat sie verziehen. „Die Musik bringt Jugenderinnerung an gute Zeiten zurück, als man noch unbeschwert war.“ Die Backstreet Boys sind der Hauptgrund, warum sie und ihre Familie aus Speyer gekommen sind. „Eine schöne Zeitreise“, sagt ihr Mann Michael. Das sagen auch Tanja Pieder und Tanja Küppers aus Düsseldorf. „Das war die Musik, die wir mit 13, 14 Jahren gehört haben“, erinnern sich die beiden 40-Jährigen zurück.