Die Band um Bill und Tom Kaulitz weckt auf dem Glücksgefühle-Festival Erinnerungen an früher. Wer sie kennt, bekommt allerdings erst mal viel Poppiges zu hören, bevor die Band die Klassiker spielt. Außerdem verrät Bill während des Auftritts Details über seinen Beziehungsstatus.

Pünktlich legen die vier von Tokio Hotel am Hockenheimring beim Glücksgefühle-Festival los. Die Menge nickt im Takt, als Frontsänger Bill Kaulitz in einen Anzug aus Spiegeln auf die Bühne tritt und beginnt, „White Lies“ zu singen. Obwohl es immer wieder vorher geregnet hat, ist der Platz vor der Bühne brechend voll.

 
Vicky und Michelle aus München Foto: Chiara Sterk

„Wir waren früher schon Fans von Tokio Hotel“, sagt Vicky, 26 Jahre alt und aus München. Ihre Freundin Michelle nickt zustimmend. Nicht nur, aber auch wegen Tokio Hotel sind die beiden zum Glücksgefühle-Festival am Hockenheimring gefahren. „Das war der Einstieg in Punk und Rock“, sagt Vicky.

Anfangs wenig Stimmung im Publikum

Als Bill das Publikum fragt, wer schon einmal auf einem Tokio Hotel-Konzert war, gehen einige Hände in die Luft. Etwas weniger, als er fragt, wer 2007 zu ihren Hochzeiten dabei war. Und auch sonst ist es besonders während der englischen, neueren Songs, recht ruhig. Auch das erste deutsche Lied, das sie spielen, „Spring nicht“, zündet nicht sofort.

„Der Sommer war ja schön, aber hat jemand von euch zwischendurch auch Netflix geschaut?“, fragt Bill. Und erzählt, dass sie gerade die zweite Staffel ihrer Netflix-Serie „Kaulitz & Kaulitz“ drehen würden. Dass so viele zu ihrem Konzert gekommen sind, dürfte auch an der Serie liegen. Mit ihr und dem Podcast „Kaulitz Hills – Senf aus Hollywood“ haben sich die Zwillingsbrüder Bill und Tom Kaulitz in letzter Zeit wieder zurück ins Rampenlicht gebracht. Und mit Toms Hochzeit mit Heidi Klum.

Die Serie hat auch Lina Heinzmann mit großer Freude verfolgt. Sie ist „Fan seit der ersten Sekunde“. Während der Songs tanzt sie ausgelassen und ist auch bei den englischen Liedern recht textsicher – 80 Prozent der Songs kann sie mitsingen, schätzt sie. Tokio Hotel war die erste Band, die sie so richtig angehimmelt hat. „Ich wollte alles von denen haben“, sagt sie. Ihre Eltern hätten sie für verrückt erklärt. Irgendwann hat sie die Band aus den Augen verloren – nur, um sie vor einigen Jahren wiederzuentdecken.

„Bin seit 19 Jahren Fan“

An diesem Tag hat sie es endlich mal zu einem Konzert der Band geschafft. Obwohl sie die Tickets zum Festival schon hatte, bevor sie wusste, dass Tokio Hotel kommt. Immerhin ist sie quasi Anwohnerin. Sie wohnt im benachbarten Sandhausen und ist mit dem Fahrrad angereist.

Der Weg von Kristina Galle war deutlich weiter: Sie ist extra aus Berlin dafür angereist. Auch die 33-Jährige ist schon seit Ewigkeiten Fan der Magdeburger Band. Seit 19 Jahren, um genau zu sein. „Das erinnert einfach an früher“, sagt sie über den Song „Spring nicht“. Aber auch die neuere Musik finde sie gut, zum Beispiel „The Heart get no sleep.“ Aber früher habe sie die vier mehr gefeiert, heute höre sie sie eben noch aus Nostalgie.

Kristina Galle aus Berlin. Foto: Chiara Sterk

Während Tom mit Lederhose und schwarzem Top leger unterwegs ist, wechselt sein Bruder Bill seine Outfits von einer extravaganten Kreation zur nächsten. Das letzte Outfit an diesem Nachmittag erinnert mit der weißen Spitze, den Pailletten und dem Glitzer an eine Hochzeit. „Ich bin eine Braut“, sagt Bill dazu. Er sei aber nicht mehr auf der Suche – seiner neuen Liebe widmet er das Lied „Home“.

Durchbruch-Hit spielt Tokio Hotel ganz zum Schluss

Immer wieder regnet es zwischendurch, aber die Sonne kommt auch mal raus. „Ich hoffe, dass es nachher noch einmal ganz stark regnet“, sagt Bill zur Menge. „Ich hoffe, ihr wisst, was ich damit meine.“ Nämlich ihren Track „Durch den Monsun“, mit dem die vier 2005 bekannt wurden.

Auf den Song lässt Tokio Hotel die Meute aber ganz schön lange warten. Auf die vielen poppigen Songs auf Englisch folgt erst noch „Fahr mit mir (4×4)“, das die Band mit Kraftklub gemeinsam geschrieben hat – da wird die Stimmung schon besser. Dann kommt das lang ersehnte Finale: „Durch den Monsun“. Am Ende singt allein die Menge den Refrain, Bill hält ihnen das Mikro entgegen. Fast ist es, als wäre wieder 2005.

Tokio Hotel – Die Tourdaten für Deutschland 2025

  • 4. März – Ludwigsburg, MHP Arena
  • 6. März – Frankfurt am Main, Jahrhunderthalle
  • 7. März – Köln, Palladium
  • 21. März – Leipzig, Haus Auensee
  • 22. März – Hannover, Swiss Life Hall
  • 27. März – Berlin, Uber Eats Music Hall
  • 28. März – Hamburg, Inselpark Arena

Dazwischen gibt es weitere Auftritte etwa in Brüssel, London, Stockholm und Wien.