Am 1. September verschwinden die letzten Glühbirnen aus den Läden; Energiesparlampen, Halogenbirnen und LEDs sollen sie ersetzen. Doch wohin mit den restlichen Glühbirnen im heimischen Regal? Darf man sie noch benutzen? Und auf was muss man bei den neuen Lampen achten?

Brüssel - Es gibt viele Menschen, die der Glühbirne nachttrauern. Am Samstag läutet eine europaweit gültige Verordnung ihr Ende ein. Verboten sind die Glühlampen von der EU dann zwar nicht. Doch die EU hat die Anforderungen an die Energieeffizienz so hoch geschraubt, dass sie von der Glühbirnentechnik nicht mehr zu erfüllen sind. Dem Verbraucher bleibt nichts anderes übrig, als sparsamere Birnen in die Lampen zu schrauben.

 

Der Glühbirnen-Ausstieg

Alle Standard-Glühbirnen, die im Haushalt eingesetzt werden, sind betroffen. Die erste Stufe der EU-Verordnung „im Hinblick auf die Festlegung von Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung von Haushaltslampen mit ungebündeltem Licht“ trat zum 1. September 2009 in Kraft: Seither dürfen europaweit keine 100-Watt-Birnen sowie generell Glühlampen mit mattem Glaskolben verkauft werden. Ein Jahr später traf es die 75-Watt-Birnen, im vergangenen September die 60-Watt-Birnen. Von Samstag an werden auch die 40- und 25-Watt-Birnen abgeschafft. Von 2016 an dürfen nur noch Energiesparlampen und hocheffiziente Halogenlampen verkauft werden. Glühbirnen werden nur noch als Speziallampen etwa für den Bergbau gehandelt.

Was bringen die Neuen?

Das Ziel des Programms ist, Energie zu sparen und damit auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Herkömmliche Glühbirnen wandeln nur rund fünf Prozent des Betriebsstroms in Licht um, der Rest heizt als Wärmestrahlung die Umgebung. Mit der neuen Verordnung werden keine Lampenarten verboten, sondern es werden Anforderungen an Effizienz und Tauglichkeit festgezurrt.

Welche Alternativen gibt es?

Als Alternative bleiben neben der Halogenbirne die Leuchtstoffröhre und die mit ihr technisch verwandte Energiesparlampe – sowie künftig die Leuchtdioden (LEDs) und die OLEDs, die organischen Leuchtdioden (siehe Beitrag unten).

Die Energiesparlampe

Die Kompaktleuchtstofflampen – so der Fachbegriff – haben gegenüber den Glühbirnen eine Reihe von Nachteilen. Einige Verbraucher stören sich zum Beispiel an dem als unangenehm empfundenen kalten Licht. Inzwischen gibt es aber auch warmweiße Lampen, deren warmer Lichtschein den Glühbirnen nicht mehr nachsteht. Manche Sparlampe ist nach dem Einschalten dennoch ziemlich funzelig und erreicht erst langsam ihre volle Helligkeit. Doch auch hier gibt es Sparlampen, die dank spezieller Technik schneller in hellem Licht erstrahlen.

Die Sache mit dem Gift

Energiesparlampen enthalten geringe Mengen an giftigem Quecksilber, das beim Bruch austreten kann. Geht eine Lampe kaputt, sollten Scherben sehr sorgfältig und in gelüftetem Raum aufgesammelt werden. Einige Hersteller haben das flüssige Quecksilber durch gebundene Formen oder feste Amalgam-Verbindungen ersetzt. Manche Lampen haben zudem Splitterschutz. In den Hausmüll dürfen Kompaktleuchtstofflampen dennoch nicht, sondern müssen an entsprechenden Sammelstellen abgegeben werden. Zudem schreibt die EU vor, dass ab 2013 in Lampen mit einer Leistung von weniger als 30 Watt nur 2,5 Milligramm Quecksilber enthalten sein dürfen. Heute sind bis zu fünf Milligramm zulässig. Dieser Wert wird von vielen Lampen unterschritten.

Müssen alte Lampen weg?

Nein, alle Lampen können aufgebraucht werden, auch Restbestände dürfen noch verkauft werden. Die EU-Verordnung legt nur fest, was ab sofort in den Verkauft gebracht werden darf.

Was können Leuchtdioden?

Damit eine ausreichend große Lichtmenge erzeugt wird, müssen mehrere Leuchtdioden in einer Lampe kombiniert werden. Das ist zunächst ziemlich gewöhnungsbedürftig, andererseits sind LED-Spots schon heute effizienter als andere Strahlertypen. Zudem ermöglichen die flachen LED-Chips völlig neue Lampentypen. Viele Probleme, mit denen man sich heute noch bei den Energiesparlampen herumschlagen muss, treten bei den LEDs gar nicht auf. Sie lassen sich oft ein- und ausschalten und erreichen sofort ihre volle Helligkeit. Die kleinen Lämpchen haben eine lange Lebensdauer und verbrauchen nur wenig Strom. Bei ihren Tests hat die Stiftung Warentest festgestellt, dass auf diesem Gebiet innerhalb kurzer Zeit große technische Fortschritte erreicht wurden. Weil die Lampen noch sehr teuer sind, haben sie aber bisher nur einen geringen Marktanteil. Hinzu kommt, dass es erst seit kurzem warmweiße, also glühlampenähnliche LEDs gibt.

Was können Halogenbirnen?

Die Birnen finden sich in glühlampenähnlichen Glaskolben, wobei eine 75-Watt-Glühbirne etwa einem 52-Watt-Halogenlämpchen entspricht. Die Leuchteigenschaften der beiden Arten sind ähnlich, weil beide das Licht mit einem glühenden Wolframdraht erzeugen. Im Kolben der Halogenbirnchen ist ein Gas – mit Halogenen wie Chlor oder Brom – eingeschlossen, hinzu kommt eine Spezialbeschichtung. Dadurch erhöht sich die Lebensdauer, gleichzeitig sinkt der Energieverbrauch um 20 bis 30 Prozent.

Kauftipps von Experten

Die Hersteller geben auf den Packungen den Stromverbrauch, die Lebensdauer und die Zeit, bis die Lampe ihre volle Leuchtkraft entwickelt hat, an. Zudem finden sich dort Angaben zur Umrechnung in die alte Wattzahl und zur Wärme des Lichts (siehe Box und Grafiken). Die Stiftung Warentest hat in ihrer aktuellen Ausgabe LEDs, Kompaktleuchtstoff- und Halogenglühlampen in Kerzenform getestet. Ihr Urteil: selbst teure Lampen können Murks sein – und billige auf Dauer teuer. Zu Hamsterkäufen muss dennoch keiner aufbrechen. Auch Glühlampen sind weiter im Regal zu finden, wenn auch in Form von Halogenglühlampen. Der Sieger der aktuellen Warentest ist die Osram LED Superstar Classic B 25 für 18 Euro. Überall dort, wo das Licht selten brennt (Abstellkammer oder Kellertreppe) lohnt sich eine teure Investition aber nicht. Hier sind Halogenglühlampen geeigneter.