Die feuchte Gluthitze lässt Baden-Württemberg stöhnen. Auch die Menschen in Stuttgart suchen den Schatten oder Erfrischung in einem der Brunnen auf dem Schlossplatz. Doch Abkühlung ist in Sicht - und heftige Unwetter.

Stuttgart - In Stuttgart kühlen sich Passanten auf dem Schlossplatz an einem Brunnen ab, in Freiburg begeben sich zahlreiche Menschen in die Dreisam und suchen auf Steinen Abkühlung. Die Hitze in Deutschland hat im Südwesten zu einem neuen Höhepunkt in diesem Jahr geführt: Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) wurden an der Messstation Waghäusel-Kirrlach am Mittwoch 36,5 Grad Celsius gemessen. Dahinter folgen Metzingen mit 35,8 Grad und Stuttgart-Schnarrenberg mit 35,5 Grad.

 

Am Donnerstag beenden Unwetter mit Blitz und Donner, Starkregen, Hagel und Sturmböen die Hitzewelle auch im Südwesten.

Ozonwerte schnellen in die Höhe

Damit wurde der bisherige Juni-Rekord in Baden-Württemberg aber nicht geknackt: Am 18. Juni 2002 waren in Stuttgart 36 Grad gemessen worden, wie ein Meteorologe mitteilte. Der höchste Wert wurde jedoch in Kitzingen (Nordbayern) erreicht: Dort wurden 37,1 Grad gemessen.

Die Saharawerte ließen auch die Ozonwerte in die Höhe schnellen. In Eggenstein (Kreis Karlsruhe) wurde die Warnschwelle von 180 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft überschritten. Dort wurden 210 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter gemessen, in Mannheim 197 und in Pforzheim 190.

Hitze "sprengt" Asphalt

Die Gluthitze hat die Fahrbahnen der Autobahnen 8 und 7 teilweise „gesprengt“. Zunächst musste in der Nacht zum Mittwoch die linke Fahrbahn der A8 Richtung Karlsruhe in einer Blitzaktion repariert werden, wie Matthias Leitold vom Regierungspräsidium Karlsruhe mitteilte. Bei Temperaturen von rund 40 Grad auf der Fahrbahn hätten sich am Dienstag die Betonplatten bei Remchingen ausgedehnt, seien aneinandergestoßen und dann gebrochen.

An den Bruchkanten hätten sie mehrere Zentimeter hoch gestanden, sagte er. Die Spur musste gesperrt werden. Der Verkehr staute sich zeitweise auf mehr als zehn Kilometern. Nach der Reparatur konnte die Fahrbahn am Morgen wieder freigegeben werden. Nach erster Schätzung kostet die Ausbesserung rund 20.000 Euro.

Nachdem das Verkehrsministerium zunächst noch mitgeteilt hatte, weitere Hitzeschäden seien nicht bekannt, meldete am Mittwochnachmittag auch das Regierungspräsidium Stuttgart seinen ersten sogenannten „Blow-up“, wie es im Fachjargon heißt. Ähnlich wie auf der A8 habe es auf der A7 bei Heidenheim in Fahrtrichtung Würzburg eine „Aufsprengung“ zweier Betonplatten gegeben.

Häufig seien solche Schäden nicht, waren sich die Experten beider Regierungsbezirke einig. Es sei der erste größere Hitzeschaden auf den Straßen des Karlsruher Bezirks in diesem Jahr, so dessen Sprecher. „Aber es ist ja auch noch nicht sehr lange heiß.“ Der Hitzeschaden bei Heidenheim sei ebenfalls der erste größere seiner Art in diesem Jahr, hieß es im Regierungspräsidium in Stuttgart.

"Manni" und "Norbert" bringen Abkühlung

Meist treffe es die alten Fahrbahnen mit Betonplatten, sagte der Sprecher in Stuttgart. Neue Asphalt-Autobahnen seien dagegen selten betroffen. Nur in Ausnahmefällen werde der Belag durch die Hitze weich und werfe Blasen. Wenn, dann passiere das eher mal bei kleineren Straßen, bei denen die Asphaltdecke dünner sei oder die schon andere Schäden hätten, etwa nach längerem Frost.

Die Tiefs „Manni“ und „Norbert“ beenden spätestens ab Donnerstag im Westen die Hitzewelle mit Blitz und Donner, Starkregen, Hagel und Sturmböen. In der Nacht zum Freitag ziehen die Gewitter dann auch nach Osten. Auch am Samstag müsse noch überall mit Schauern und Gewittern gerechnet werden, sagte ein DWD-Meteorologe.