Eine amerikanische NGO hat Rückstände von Glyphosat in Eissorten von „Ben & Jerry’s“ nachgewiesen. Doch wie sind die Ergebnisse einzuordnen?

Stuttgart - Laut der amerikanischen Organic Consumers Association (OCA) ist im Speiseeis der Firma „Ben & Jerry’s“ Glyphosat gefunden worden. Das teilte die Non-Profit-Organisation am Sonntag auf ihrer Homepage mit. Bei Glyphosat handelt es sich um ein umstrittenes Unkrautvernichtungsmittel. Die Mengen in der Eiscreme sind jedoch verschwindend gering und nicht gesundheitsschädlich.

 

Laut OCA seien in zehn von elf getesteten Sorten Rückstände von Glyphosat nachweisbar gewesen. Einzig die Sorte „Cherry Garcia“ wäre ohne jegliche Auffälligkeiten. Verantwortlich für die Verunreinigung ist in den Augen der Organisation der Unkrautvernichter Roundup des Saatgutherstellers Monsanto. Rob Michalak, Global Director of Social Mission for Ben & Jerry’s, betonte gegenüber der New York Times, dass das Unternehmen sich bemühe, genetisch veränderte Bestandteile zu vermeiden. Man wolle herauszufinden, wo die Rückstände herkommen, so Michalak weiter in der New York Times.

Ergebnisse liegen auch dem Unternehmen nicht vor

Wie „Ben & Jerry’s“-Deutschland auf Nachfrage mitteilt, liegen die Laborergebnisse dem Unternehmen nicht vor. Kunden in Deutschland könnten jedoch weiterhin bedenkenlos ihr Eis verzehren. „Nach unserem Verständnis wurde der Test in den USA mit lokalen Produkten aus den USA durchgeführt,“ so der Unternehmenssprecher Konstantin Bark.

„Selbst für den Fall, dass sich die gemeldeten Ergebnisse, so wie vom Labor, das die Test durchführte berichtet, als richtig herausstellen sollten, ist die im Eis enthaltene Menge Glyphosat für den Menschen unbedenklich,“ betonte Unternehmenssprecher Konstantin Bark. So müsse eine Person 145.000 Portionen Eiscreme pro Tag essen, um das von der US-Umweltbehörde (EPA) gesetzte Maximum zu erreichen. In Deutschland liegt der erlaubte Grenzwert mit 0,3 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht deutlich niedriger und damit bei immernoch 25.000 Portionen Eiscreme pro Tag.

Dieser Ansicht ist auch Wolfgang Schwack von der Uni Hohenheim. Er warnt vor unnötiger Panik und sieht Parallelen zu den Berichten um verunreinigtes Bier Anfang 2016: „Man müsste wirklich große Mengen zu sich nehmen, um in den gesundheitsgefährdenden Bereich zu gelangen.“ Auch weißt er darauf hin, dass der alltägliche Kontakt mit Glyphosat generell größer ist als allgemein angenommen: „Vermutlich finden Sie auch im Asphalt Rückstände davon.“