Glyphosat ist nicht krebserregend. Der Wirkstoff muss weiter zugelassen werden, meint Markus Grabitz. Auch die Kritiker von Glyphosat müssen die Spielregeln akzeptieren.

Korrespondenten: Markus Grabitz (mgr)

Brüssel - Der Wirkstoff Glyphosat ist ein Breitband-Ackergift, das radikal so ziemlich alles Unkraut ausradiert. Dies hat negative Folgen für die Artenvielfalt: Wilde Pflanzen und Kräuter werden verdrängt, Insekten und Vögel verlieren ihre Lebensgrundlage. Ein Beitrag gegen das Artensterben ist das Mittel, das seit Jahrzehnten im Einsatz ist und von Landwirten wegen seines geringen Preises geschätzt wird, also sicher nicht.

 

Auch die Kritiker von Glyphosat müssen die Spielregeln akzeptieren

Nur: Damit unterscheidet sich Glyphosat nicht von anderen Unkrautvernichtern. Und solange konventionelle Methoden in der Landwirtschaft von Verbrauchern und Politik akzeptiert sind, wird es Mittel wie Glyphosat weiter geben. Glyphosat ist aber nicht krebserregend. Dies haben zwei zuständige Kontrollbehörden der EU jetzt festgestellt. Damit muss der Weg frei sein für eine weitere Zulassung des Mittels. Das verlangen die rechtsstaatlichen Prinzipien.

Auch die Kritiker von Glyphosat müssen die Spielregeln akzeptieren. Und die heißen: Nach dem Vorsorgeprinzip in Europa prüfen die zuständigen Behörden, ob ein Wirkstoff gesundheitsgefährdend ist. Wenn sie ihr Okay geben, steht der Zulassung nichts im Wege. Ansonsten hätten die Konzerne, die mit Glyphosat ihr Geld verdienen, große Chancen, über eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) den Zugang zum Markt zu erstreiten.