Noch setzen städtische Unternehmen Glyphosat ein. Die Suche nach besseren Alternativen muss vorangetrieben werden, fordert Josef Schunder.

Stuttgart - Suttgart soll zur glyphosatfreien Stadt werden. Dass OB Kuhn dieses Ziel verkündete, ist jetzt zwei Jahre her. Ein gutes Stück sei man diesem Ziel schon näher gekommen, meint er nun. Da darf man Zweifel haben. Und zwar allein schon, was den direkten Einflussbereich der Stadt angeht. Ganz zu schweigen von privaten Anwendungsgebieten.

 

Den Einsatz des Herbizids im städtischen Weingut hatte Kuhn ja schon Anfang 2016 wieder tolerieren müssen. Jetzt zeigt sich, dass auch die Verkehrsbetriebe den Einsatz des Pflanzenfeindes und mittelbar auch Insektenfeindes noch für nötig halten. Würden die jährlichen Instandhaltungskosten für die Stadtbahngleiskörper durch den Verzicht auf das Herbizid tatsächlich um fünf Millionen Euro in die Höhe getrieben, wie der Vorstand erklärte? Dann muss man wirklich sagen, dass dieses Geld beim Ausbau des Nahverkehrs besser eingesetzt ist. Aber das kann nicht heißen, dass man das Verdrängen und Aussterben von Wildbienen und Co. tatenlos hin nimmt.

Die Suche nach besseren Alternativen muss vorangetrieben werden – und einen Preis wird man dafür bezahlen müssen. Natürlich auch in der Landwirtschaft. Dort für einen Ausgleich zu sorgen, ist Sache der Politik in Land, Bund und EU.