In weiten Teilen der Göppinger Innenstadt ging am Montagmorgen nicht all zu viel. Ein Bagger hatte bei Arbeiten auf dem Apostelareal eine Stromleitung beschädigt.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Göppingen - Wohnungsbesitzer und Büroangestellte, Geschäftsinhaber und Arztpatienten: Am Montag mussten sich in Göppingen viele Menschen in Geduld üben oder gleich ganz von ihrem vormittäglichen Tun verabschieden. Nachdem ein Bagger bei Tiefbauarbeiten auf dem Apostel-Areal gegen 7 Uhr ein Mittelspannungskabel beschädigt hatte, kam es zu einer Kettenreaktion, die zu einer Reihe von Folgeschäden im Stromnetz führte. Insgesamt waren rund 40 Trafostationen betroffen, sodass in weiten Teilen der östlichen Innenstadt gleich für mehrere Stunden der Strom fehlte. Betroffen war davon ein großes Gebiet zwischen der Marktstraße und der Ulmer Straße sowie zwischen der Grabenstraße und der Blumenstraße, wenn auch nicht in seiner Gesamtheit.

 

Wie viele Haushalte, Läden und andere Betriebe insgesamt ohne Strom auskommen mussten, vermochte die Energieversorgung Filstal (EVF) nicht einmal zu schätzen. „Bevor wir da was Falsches sagen, sagen wir lieber nichts“, erklärte die Sprecherin Soja Paunowa. Es seien aber auf jeden Fall ziemlich viele gewesen. Bis gegen 10.45 Uhr hätten die fehlerbehafteten Kabelstrecken aber größtenteils umgangen und durch Schaltmaßnahmen im Netz behoben werden können, ergänzte sie.

Der Eisvorrat schmilzt dahin

Andernorts dauerte die Wiederinstandsetzung hingegen bis in den Nachmittag hinein, was bei all jenen, die auf funktionierende Computer, elektronisch gesteuerte Gerätschaften oder aber auf eine verlässliche Kühlung angewiesen sind, zu einem Tag der geschlossenen Tür führte. Dem Eiscafé Pierrot in der Fußgängerzone etwa gingen die kompletten Tageseinnahmen flöten. „Wir mussten notgedrungen zumachen, da uns der gesamte Eisvorrat wortwörtlich zusammengeschmolzen ist“, sagte der Geschäftsführer Marco Gagliardi. So ein kompletter Ausfalltag sei im Sommer natürlich besonders bitter, fügte er hinzu.

„Mir tut es vor allem für unsere Stammgäste leid, die bei schönem Wetter nahezu täglich zu uns kommen“, sagte Gagliardi gegen Mittag. Zu diesem Zeitpunkt wusste er noch nicht, ob das Pierrot an diesem Dienstag wieder würde öffnen können. Gegen 16 Uhr allerdings gab es Entwarnung. Die Lichter gingen an und die Eistruhe brummte wieder. Viel Zeit hatten Gagliardi und seine Leute dennoch nicht. Die Produktion von frischem Eis musste anlaufen. Ob jemand für den ihm entstandenen finanziellen Schaden aufkommt, konnte der Geschäftsführer noch nicht sagen.