Mit dem Stauferfest ist der 60. Geburtstag des Landes gefeiert worden. Die Eröffnung war auf dem Hohenstaufen, auch der Finanzminister Nils Schmid war da.

Göppingen - Nicht einmal die vorsorglich aufgestellten Zelte bieten vor dem Regen Schutz. Das Wasser pladdert zwischen den Ritzen durch, und im Nu sind die schön mit weißem Papier eingedeckten Biertische und -bänke nass. Die Rede des Landrats Edgar Wolff geht fast völlig im lauten Geprassel des Platzregens unter. Das Sommerfest im Stauferland, das am Sonntag Vormittag auf dem Hohenstaufen eröffnet wurde, stand im Zeichen des 60-Jahr-Jubiläums des Landes – und noch mehr im Zeichen des schlechten Wetters. Wohl dem, der einen Schirm dabei hatte oder wetterfeste Kleidung trug.

 

Die Prominenz, die zum Auftakt des Stauferfests den Göppinger Hausberg erklommen hat, lässt sich durch Petrus’ Launen die Stimmung aber nicht verhageln. Die Redner beschwören die Zusammenarbeit zwischen dem Land Baden-Württemberg, namentlich der Staatlichen Schlösser und Gärten, und den Stauferorten Göppingen, Wäschenbeuren, Lorch und Schwäbisch Gmünd. Der Gmünder Oberbürgermeister Richard Arnold lässt sogar Zukunftsmusik erklingen. Herr Landrat, wendet er sich an den bekennenden Radfahrer Wolff, „wie wär’s mit einem Giro di Staufen, der uns mit unserer Partnerregion in der Lombardei verbindet?“

Burgruine soll bei Dunkelheit angestrahlt werden

Der Göppinger Oberbürgermeister Guido Till richtet den Blick in die jüngere Vergangenheit. Er erinnert an die desolaten Zustände oben auf dem Plateau des Hohenstaufens noch vor wenigen Jahren und skizziert, wie das Land und die Stadt diese unhaltbaren Zustände gemeinsam in Ordnung gebracht hätten. Das Geld, das dafür benötigt worden sei, sei gut investiert worden, konstatiert er. Schließlich gebe es eine Sehnsucht des Menschen, sich mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen, und der Hohenstaufen sei nun einmal identitätsstiftend.

Till bekräftigt, dass die Stadt den Hohenstaufen touristisch vermarkten wolle, allerdings nicht auf Teufel komm raus. „Wir wollen einen sanften Tourismus, keinen Brachialtourismus.“ Doch eines solle schon bald geschehen: bei Dunkelheit werde die Burgruine angestrahlt.

Staufer stiften kulturelle Identität

Als ein Bindeglied zwischen den Stauferstätten des Landes und der Stadt Schwäbisch Gmünd bezeichnet der stellvertretende Ministerpräsident und Minister für Finanzen und Wirtschaft, Nils Schmid, das Stauferfest, das zum zweiten Mal stattfand. Doch der Hohenstaufen und seine Vergangenheit als Stammburg der Staufer weise weit über diese Region hinaus. Die Staufer seien identitätsstiftend für ganz Baden-Württemberg. Deshalb nehme das Land die Verantwortung für seine Kulturliegenschaften ernst und investiere jährlich 20 Millionen Euro in deren Erhaltung. Und er scherzt: „Mit ruinösen Zuständen umzugehen ist beim Hohenstaufen händelbar, beim Landeshaushalt ist das schwieriger.“

Auch Schmid plädiert für einen sanften Tourismus. Zurzeit denke man beispielsweise darüber nach, wie die Interessen von Wanderern und Radfahrern in Einklang mit dem Naturschutz gebracht werden könnten. Und der Landrat Edgar Wolff eröffnet, dass am Samstag zwei weitere touristische Radwege eröffnet worden seien, die den Hohenstaufen tangierten: die 55 Kilometer lange Stauferroute und die 51 Kilometer lange Drei-Kaiserberg-Route.