Das Familienfest in der Schlossstraße lädt zum vierten Mal zum Spielen und Kreativsein ein. Den ganzen Tag lang wird Kindern und Erwachsenen ein buntes Programm geboten.

Göppingen - Ich hab’ den Drachen verscheucht!“ Jakob heißt am Sonntag der Held des Göppinger Familienfests in der Schlossstraße. Gerade mal zweidreiviertel Jahre alt – und er hat das grüne Ungeheuer Onil in die Flucht geschlagen. Glaubt er. Seine Mutter Lisa Ahl lacht. Soeben hat sie ihren Sprössling auf den Arm genommen, weil ihm der Drache unheimlich war. Die Göppingerin ist zum ersten Mal mit ihren zwei Söhnen bei diesem Fest und hellauf begeistert: „Das ist wirklich super!“

 

Straße wird zur Spielemeile

Spiel mit, lautet das Motto des Familienfests, das vor vier Jahren nach Fertigstellung des Schlossplatzes das Museumsfest ablöste. Die Außenfläche des Museums war nach dessen Sanierung für eine Veranstaltung wie diese zu klein geworden. Also hob man das Schlossstraßenfest aus der Taufe. Seither ist diese Nord-Süd-Achse, die das Schloss mit dem Stadtmuseum verbindet, in jedem Sommer einen ganzen Sonntag lang eine Spielemeile. Nach Herzenslust dürfen die Kinder beim Holzheimer Kinderzirkus Rondelli alle möglichen Kunststücke selbst einmal probieren, ein Steckenpferd basteln, auf der nostalgischen Seepferdchen-Schiffschaukel fahren oder sich im Schlosshof von der Schreinerin und Korbmacherin Heike Meyer das Schnitzen zeigen lassen. Finanziert wird das kunterbunte Angebot von der Stadt. „Wir wollten, dass man nicht überall etwas kaufen und dafür bezahlen muss“, erklärt Karl-Heinz Rueß, der Leiter der Göppinger Museen und des Stadtarchivs, die Idee. Stattdessen sollen Kinder zusammen mit ihren Eltern kreativ werden dürfen.

Ein Höhepunkt ist das Steckenpferdrennen

Wolle in allen Farben, Federn, Glitzersteine und was das (Mädchen-)Herz sonst noch begehrt, liegen auf sechs Tischen, die im Schatten der Stadtkirche aufgestellt sind. Die fünfjährige Carla hat sich hier mit Katrin Krätzer, eine Freundin ihrer Mutter, niedergelassen, um ein Steckenpferd zu basteln. Die Arbeit ist schon weit gediehen. Der Braune hat weiße Tupfen und eine Mähne aus türkisfarbenen Federn. Natürlich dürfen auch Glitzer und rosa Schleifchen nicht fehlen. Das Zaumzeug ist bestückt mit schillernden Steinen. „Klar mache ich nachher beim Steckenpferdrennen mit“, sagt Carla. Doch bis auf dem Strohparcour am Brunnen neben dem Schloss der Startschuss fällt, muss sich die Fünfjährige noch gedulden.

Glitzer haben die Esel der Zachersmühle nicht zu bieten, dafür sind sie echt. Geduldig trotten Kapa, Gustav und wie sie sonst noch heißen neben den Kindern her. Nur der Schecke Pippo mit den besonders ausdrucksstarken Ohren lässt sich etwas bitten. Unterdessen trottet der Drache Onil mit einer ganzen Gefolgschaft über den Schlossplatz. Die knallrot gekleidete „Drachenmutter“ Oni Maurer hat das Ungeheuer gut im Griff – und die Kinder obendrein. Onil wird gefüttert, gestreichelt – und manchmal doch ein wenig beargwöhnt. Viel Spaß bereiten Jung und Alt auch die Klanginstrumente des französischen Künstlers Etienne Favre. Die skurrilen Figuren können mit Seilen und Hebeln zum Scheppern und Rattern gebracht werden.