Göppingen-Faurndau: Schutzgemeinschaft Dittlau gegründet Gegenwind für Baugebietspläne wird stärker

Die Schutzgemeinschaft Dittlau lehnt die Pläne der Stadt Göppingen entschieden ab, oberhalb von Faurndau ein 25 Hektar großes Baugebiet auszuweisen. Mit „objektiven Fakten“ sollen Überzeugungsarbeit geleistet werden.
Göppingen - Bittet eine Kommune zu einer Bürgerinformation, ist es in aller Regel auch ihre Absicht, potenzielle Kritiker des zu diskutierenden Vorhabens – im besten Fall – zu überzeugen, zumindest aber, sie zu besänftigen. Nachdem die Göppinger Stadtverwaltung im Dezember ihre Pläne für ein 25 Hektar großes Neubaugebiet im Dittlau oberhalb des Stadtbezirks Faurndau – mit 800 Wohneinheiten für rund 2000 Bewohner – vorgestellt hatte, war jedoch genau das Gegenteil geschehen.
Etliche Besucher sind mit dem Verlauf der Veranstaltung derart unzufrieden gewesen, dass sie sich im Nachgang zusammensetzten, um eine Bürgerinitiative ins Leben zu rufen. Diese nennt sich Schutzgemeinschaft Dittlau (SGD) und wurde am Dienstagabend formell gegründet. Mehr als 80 Interessierte waren dazu ins Faurndauer Hasenheim gekommen, was die Organisatoren ebenso überraschte wie erfreute.
Proppenvolles Nebenzimmer im Faurndauer Hasenheim
„Für uns ist das ein deutliches Zeichen, dass das Thema die Bevölkerung umtreibt und dass wir mit unserer Einschätzung, dass uns auf dem sogenannten Bürgerforum nur das gesagt wurde, was wir hören sollten, nicht alleine sind“, betonte Jörg Krauß, der die SGD mit initiiert hat. Und sein Mitstreiter Andreas Schweikardt ergänzte: „Das Bürgerforum war keine Informations-, sondern eine Werbeveranstaltung, die just in dem Moment beendet wurde, als es endlich darum ging kritische Nachfragen zu beantworten.“
Weil dem so gewesen sei, habe man im Anschluss selbst recherchiert und dabei schnell festgestellt, dass die angeblichen Fakten, die Oberbürgermeister Guido Till und die anderen Redner vorgetragen hätten, mitnichten der Realität entsprächen oder zumindest in die Irre führten, sagt Krauß. In einer Präsentation zeigten die Initiatoren im proppevollen Nebenzimmer des Hasenheims auf, was sie bislang schon recherchieren konnten.
Demnach lässt sich beispielsweise Tills Aussage, dass in Göppingen bis 2030 ein zusätzlicher Bedarf von 4500 Wohnungen bestehe, nach einer Studie der L-Bank vom vergangenen Oktober nicht halten. Vielmehr heißt es in der Untersuchung, „dass für den Kreis Göppingen zusammenfassend von einem entspannten Wohnungsmarkt gesprochen werden kann“. Überprüft hat die SGD auch, wie es um das Steueraufkommen in Göppingen bestellt ist, das die Verwaltung als zu niedrig einstuft und das mit neuen Bewohnern im Dittlau gesteigert werden könnte.
Ein Dutzend aktive Unterstützer wollen Fakten sammeln
Hierzu hat Martin Bareis, der Sprecher der Faurndauer Landwirte, recherchiert und festgestellt, „dass Göppingen, im Vergleich mit anderen mittelgroßen Städten der Region Stuttgart, sogar knapp über dem Durchschnitt von 1418 Euro pro Kopf liegt“. Tobias Jauß wiederum hat sich schlau gemacht, was die viel gepriesene fußläufige Erreichbarkeit der Faurndauer Ortsmitte und des Bahnhofs vom Dittlau aus angeht. „Alle Experten halten ein Gehzeit von maximal zehn Minuten für praktikabel. Diese braucht man aber schon vom näher gelegenen Wohngebiet Berg aus“, stellte er klar.
Im Anschluss an den Vortrag wurde den Besucherfragen dann wirklich ausführlich Raum gegeben. Von der Verkehrsproblematik bis zur fehlenden Infrastruktur, vom Naturschutz bis zum wohl wieder begrabenen Stadtteilentwicklungskonzept wurden viele verschiedene Aspekte angesprochen. Schnell zeigte sich dabei, dass weitere Aufklärungsarbeit notwendig ist, um den bereits heftigen Gegenwind für die Baugebietspläne noch zu verstärken.
Und ebenso schnell fanden sich, neben vielen Sympathisanten, rund ein Dutzend aktive Unterstützer, die bei den Recherchen mithelfen wollen. „Uns geht es darum, zu recherchieren, zu informieren und alle, die Zweifel haben, mit objektiven Fakten zu überzeugen“, erklärte Jörg Krauß. Am 7. März beim nächsten Treffen der SGD sollen die Aufgaben verteilt werden.
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