Das Land kündigt an, die Planung der Ortsumfahrung jetzt voranzutreiben – allerdings nicht zum ersten Mal. Die Stadt hofft, dass es nach jahrelangen Verzögerungen schnell vorangeht.

Göppingen - Seit Jahrzehnten wünschen sich die Bürger von Jebenhausen eine Entlastung von dem Verkehr, der durch ihre Ortsmitte rollt. 23 000 Fahrzeuge sind es mittlerweile, die sich täglich auf der Hauptstraße durch den Göppinger Teilort quälen. Damit ist sie eine der am meisten belasteten Ortsdurchfahrten im Land. Jetzt gibt es zumindest die Hoffnung, dass sich daran in absehbarer Zeit etwas ändert.

 

Göppinger Politiker fordern schon lange eine Umfahrung für den Ort. Wären die ersten Versprechungen wahr gemacht worden, würden die Autos schon längst auf der Umfahrung rollen, die westlich um den Ort führen und auf dem Eichert-Kreisel auf die alte Trasse einmünden soll. Immerhin hatte der damalige CDU-Landtagsabgeordnete Dietrich Birk schon 2010 angekündigt, die Straße könne voraussichtlich im kommenden Jahr gebaut werden. Damals war mit dem Planfeststellungsverfahren begonnen worden. Geworden ist allerdings nichts daraus. Stattdessen steckt das Projekt seit Jahren in der Planung fest. Doch jetzt sieht es so aus, als könnte die Hängepartie in absehbarer Zeit enden.

Mitte des kommenden Jahres soll es weitergehen

Das Regierungspräsidium Stuttgart hat angekündigt, dass das Planfeststellungsverfahren Mitte des kommenden Jahres wieder aufgenommen werde. Wann die Planung abgeschlossen sein soll und wann mit dem Bau der Straße begonnen werden kann, steht freilich weiter in den Sternen. Dennoch ist man in Göppingen froh, jetzt wenigstens eine Zusage dafür zu haben, dass es überhaupt mit dem Projekt weitergeht. „Wenn es nach uns ginge, wäre die Straße längst gebaut“, sagt der Sprecher der Stadt Göppingen Olaf Hinrichsen.

Das Regierungspräsidium begründet die anhaltenden Verzögerungen in erster Linie mit Personalengpässen: Im Kreis Göppingen, in dem aktuell eine Vielzahl von Straßenbaumaßnahmen realisiert würden, stünden zurzeit Projekte des Bundes im Vordergrund, wie die Planung des Albaufstiegs sowie der Weiterbau der B 10. All das habe viel Personal gefordert, weshalb die Planer der Behörde die Ortsumfahrung Jebenhausen zurückgestellt hätten, teilt das Regierungspräsidium mit. Inzwischen habe sich die Personalsituation aber verbessert, weil das Land die Zahl der Stellen aufgestockt habe, berichtet nun der Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne).

Heftige Dispute im Gemeinderat

In Göppingen war die Ortsumfahrung vor allem in den vergangenen Monaten immer wieder ein Anlass für heftige Dispute im Gemeinderat. So warf etwa Oberbürgermeister Guido Till den Grünen im Gemeinderat vor, sie würden die Umgehungsstraße fundamental ablehnen. Bei Debatten zu Verkehrsthemen warfen auch andere Fraktionen den Grünen immer wieder eine Blockadehaltung vor. Im Jahr 2014 war das Projekt vorübergehend sogar ganz aus dem Landesstraßenbauprogramm des Landes verschwunden gewesen – was heftige Proteste aus Göppingen und viel Streit zwischen den Kommunalpolitikern vor Ort zur Folge hatte. Danach sind aus Stuttgart immer wieder neue Termine für die Weiterführung der Planung angekündigt, aber nicht eingehalten worden.

Der neuen Ankündigung zufolge gibt es im Herbst weitere Abstimmungsgespräche zwischen der Stadt und dem Regierungspräsidium. Außerdem werden einige Gutachten und Untersuchungen zum Artenschutz, die bereits gemacht wurden, aber inzwischen überholt sind, auf den neuesten Stand gebracht. Mitte des kommenden Jahres soll dann das Planfeststellungsverfahren beginnen.

Ungeachtet seiner bisher eher schlechten Erfahrungen mit Versprechungen in Sachen Ortsumfahrung begrüßte Guido Till jetzt die Ankündigung des Regierungspräsidiums. Er habe immer wieder mit Nachdruck darauf gedrungen, das Planfeststellungsverfahren zeitnah abzuschließen. Die Ortsumfahrung sei aus seiner Sicht unverzichtbar und überfällig.