Die Stadt Göppingen will dem Wildwuchs des kleinen Tierparkvereins mit einem Bebauungsplan entgegensteuern. Eine Anwohnerin hält davon gar nichts und droht offen mit einem Normenkontrollverfahren.

Göppingen - Am Donnerstag beschäftigt sich der Gemeinderat in seinen Ausschüssen erneut mit dem Göppinger Tierpark. Nach langer Vorbereitung soll der kleine Vereinszoo, der sich im Norden der Stadt an der Lorcher Straße jahrzehntelang unkontrolliert ausgebreitet hat, endlich legalisiert werden. Die Stadt hat einen Bebauungsplan für den Tierpark entwickelt, um die besonders bei Familien beliebte Einrichtung erhalten zu können. Dieser soll am Donnerstag im Ausschuss vorberaten und eine Woche darauf im Gemeinderat als Satzung beschlossen werden.

 

Tiefes Misstrauen

Dagegen setzt sich vor allem eine Anwohnerin zur Wehr, die den Park in unmittelbarer Nachbarschaft zum Wohngebiet fehl platziert sieht und sich auch als Sprecherin anderer Anwohner sieht. Die Stadtverwaltung rechtfertige ihr Verhalten damit, aus der Dauer eines illegalen Zustandes eine nachträgliche Legitimierung ableiten zu können. Ihr Ärger gründet unter anderem auch aus einem tiefen Misstrauen gegenüber den Tierparkbetreibern. Diese hätten in vergangenen Jahrzehnten immer wieder Zusagen nicht eingehalten und den Zoo immer weiter ausgebaut.

Noch mehr Tiere?

Bestätigt sieht sie sich darin auch in jüngeren Entwicklungen. So wurden dem Verein mittlerweile recht enge Auflagen bezüglich des Bestands des Zoos gemacht. Dennoch seien unter anderem neue Flamingos gekauft worden, wirft die Frau dem Verein vor. Insgesamt umfasst ihr Schreiben an die Stadträte sieben Seiten, auf denen sie Missstände und Versäumnisse auflistet, die ihrer Ansicht das laufenden Bebauungsplanverfahren ad absurdum führen. Immer wieder führt sie darin auf die Aussagen eines Gutachtens an, dass nach Ansicht der Stadtverwaltung gar kein Gutachten ist, sondern damals von einem Referendar intern erarbeitet worden sei. In dieser Arbeit wird dargelegt, dass die beste Möglichkeit allen Konflikten um den Tierpark aus dem Weg zu gehen ein Umzug des Tierparks wäre.

Alternative Standorte nie richtig geprüft

Zahlreiche andere Gutachten, die dem Bebauungsplanverfahren zugrunde liegen wiederum zweifelt die Anwohnerin an. Sie basieren ihrer Ansicht nach auf der Grundlage einer in Aussicht gestellten Zoogenehmigung für den Göppinger Tierpark, die aber auf österreichischen Vorgaben beruhe, nicht auf deutschen.

Vor allem jedoch hätten die Stadt und der Gemeinderat nie ernsthaft Alternativen zum jetzigen Standort des Tierparks geprüft, wirft die Anwohnerin den Räten vor. Die sei kategorisch abgelehnt worden.

Viele Verstöße im Verfahren?

Die Anwohnerin sieht darin einen grundlegenden Abwägungsfehler. Diesen könne man noch revidieren, schreibt sie den Stadträten. Ansonsten werde sie den Bebauungsplan mittels Normenkontrollverfahren anfechten.

Die Stadtverwaltung sieht sich jedoch gewappnet. Die Verwaltung habe sich fachjuristisch beraten lassen und sei zuversichtlich, dass das Verfahren einer gerichtlichen Überprüfung stand halte, teilt Olaf Hinrichsen mit, der Pressesprecher. Verfahrens- oder Formfehler seien ebenso wenig ersichtlich wie Mängel in der Abwägung. Die Stadt habe sehr ausgiebig die verschiedenen Belange gewürdigt und abgewogen. Die Belastungen seien für alle Seiten zumutbar.