Um die Chapel im Stauferpark langfristig nutzen zu können, sucht der Verein Fabrik für Kunst und Kultur ein neues Konzept. Angedacht ist eine Professionalisierung nach dem Vorbild der Schorndorfer Manufaktur.

Mit privaten Festen hat es in den Achtziger Jahren in einer alten Fabrik begonnen und bis heute macht den Charme des FKK (Fabrik für Kunst und Kultur) die familiäre Atmosphäre, eine wohltuende Mischung aus Naivität und Spontanität, und die Offenheit für Randgruppen aus. Doch mit den jetzigen Herausforderungen ist der Verein überfordert. Ohne Hilfe kann er Brandschutzauflagen für sein bisheriges Domizil, die Chapel im Göppinger Stauferpark, nicht gerecht werden. Zudem haben sich offenbar gravierende bauliche Mängel gezeigt, die in Ordnung gebracht werden müssen. Für die Zukunft will der Verein deshalb ein neues Nutzungskonzept und damit verbunden auch eine Professionalisierung seiner Geschäfte entwickeln.

 

Seit zwei Monaten alle Veranstaltungen untersagt

Wie berichtet ist der Verein seit zwei Monaten aus der Chapel ausgesperrt. Die Stadt hatte auf Grund gravierender Mängel beim Brandschutz und der Elektrik dort sämtliche Veranstaltungen untersagt. „Wir dürfen nur noch für hausmeisterliche Tätigkeiten rein“, sagt der Vereinssprecher Alexander Knüppel. Die Hoffnung, möglichst bald wenigstens die Räume im Untergeschoss, die Krypta, wieder nutzen zu können, hat sich zerschlagen. „Der Aufwand wäre zu groß“, so Knüppel.

Bis vor kurzem stand ein Betrag von mehr als 200 000 Euro im Raum, den es kosten würde, die Chapel auf Vordermann zu bringen. Aktuelle Kostenschätzungen sollen nach Angaben der Göppinger Bürgermeisterin Gabriele Zull noch um einiges höher liegen. Viel Geld also, das der Verein niemals selbst aufbringen kann. Und die für die Immobilien im Stauferpark zuständige städtische Businesspark GmbH könnte eine solche Investition durch die Pacht vom Verein ebenfalls nicht refinanzieren.

Will die Stadt den Verein loshaben?

Schon macht in der Stadt das Gerücht die Runde, man wolle den Verein mit überzogenen Anforderungen aus der Chapel herausekeln, um das Areal gewinnbringend vermarkten zu können. „Das Gerücht habe ich auch gehört. Ich habe aber nicht den Eindruck, dass die Stadt uns loshaben will, im Gegenteil“, sagt Alexander Knüppel. „Ziel ist es, den Verein dort zu halten“, beteuert auch Gabriele Zull. Allerdings gehe es nun auch darum, wie sich der Verein künftig aufstelle. „Der Verein muss sich auch mehr nach außen öffnen“, fordert Zull im Gegenzug für eine mögliche städtischen Unterstützung. Über diese sollen die Gemeinderäte Anfang Mai erstmals beraten.

„Wir arbeiten an einem neuen Nutzungskonzept“, berichtet Knüppel. Schon immer war der Verein breit aufgestellt. Neben Discos, Partys und Konzerten fanden in der Chapel Veranstaltungen anderer Vereine statt, auch mal Kino, Kinder-Kulturwochen, Lesungen oder Ausstellungen sowie die Kunsthandwerker- und Designermesse Messe X-Mas-Shopping .

Benefizkonzert geplant

„Wir wollen uns noch mehr öffnen und Kooperationen mit sozio-kulturellen Vereinen eingehen. Damit wir mehr Fremdvermietungen reinbekommen, könnten wir uns auch einen hauptamtlichen Geschäftsführer vorstellen“, berichtet Knüppel. Er stelle sich eine Professionalisierung vor, ähnlich wie im Kulturzentrum Manufaktur in Schorndorf. „Dann hätten wir es auch leichter, die Stadt als Partner und andere Förderer zu gewinnen“, so Knüppel. Allerdings müsse diese Marschrichtung erst noch ausgearbeitet und vor allem von den Vereinsmitgliedern in der Hauptversammlung im April gutgeheißen werden.

Derweil versucht der Verein mit Veranstaltungen im Gespräch zu bleiben, die er in andere Lokalitäten im Stauferpark auslagert. So findet etwa am 28. März ein großes Benefizkonzert in der Werfthalle statt.