Das überarbeitete Konzept überzeugt viele Stadträte, aber Fußballfans müssten sich umgewöhnen: das Event vor dem Rock Café gäbe es wohl nicht mehr.

Göppingen - Über die ersten Entwürfe für den Umbau des Kornhausplatzes ist im Rathaus heftig debattiert worden: Vor allem die Zukunft des Rock Cafés machte vielen Stadträten Sorge. Inzwischen hat das Büro der Architekten Axel Lohrer und Ursula Hochrein die Pläne überarbeitet. Am Donnerstag stellte Lohrer das neue Konzept vor und erntete viel Zustimmung. Dennoch gibt es offene Fragen, etwa die, ob es in Zukunft noch Public Viewing gibt. Die Architekten haben dafür einen Platz vorgesehen, doch der befindet sich vor der Bücherei. Das Rock Café, das bisher solche Veranstaltungen organisierte, käme dort wohl kaum zum Zug.

 

Obwohl alle Stadträte die neuen Pläne lobten, kamen auch immer wieder unterschiedliche Sorgen zum Ausdruck: Wie werden Stühle gegen Diebstahl gesichert, funktionieren das Verkehrskonzept, die Müllentsorgung und die Anlieferung, sind die Wasserspiele am richtigen Platz, was wird aus dem Public Viewing und wird jemals etwas aus der geplanten Begrünung der Parkhaus-Fassade. . .

Oberbürgermeister rät zu mehr Gelassenheit

Angesichts der Heftigkeit der Debatte mahnte Oberbürgermeister Guido Till zu mehr Gelassenheit. Auch der Baubürgermeister Helmut Renftle erinnerte die Stadträte daran, dass es sich immer noch um einen Vorentwurf handle, den es nun zu konkretisieren gelte. Der Entwurf sieht vor, in der Mitte des Platzes acht Bäume zu pflanzen. Sie sind etwas nach Süden gerückt, damit dem Rock Café Platz für die Außenbewirtung bleibt, womit einer der großen bisherigen Kritikpunkte abgehakt wäre. Unter den Bäumen sollen Sitzsäcke und Stühle zum Verweilen einladen. In Richtung Bücherei sind Wasserspiele geplant: Aus ebenerdigen Düsen, die sich während des Stadtfestes abdecken lassen, spritzen Fontänen in die Luft. Der kleine Brunnen vor dem Café am Kornhausplatz bleibt erhalten. Die Treppen, die ursprünglich zum Rock Café hin geplant waren, wurden aufgegeben. Der Platz steigt in Richtung Norden stattdessen leicht an. Damit soll dessen Barrierefreiheit gewährleistet sein und den Mitarbeitern der Kneipe ein ständiges Treppensteigen erspart werden.

Unklar ist bisher, ob aus der komplett begrünten Fassade des Parkhauses und der davor verlaufenden Bank etwas wird. Beides steht auf der Ideenliste der Planer und auf dem Wunschzettel einiger Stadträte. Andere, etwa Susanne Weiß von der FDP/FW-Fraktion, befürchten, dass die Begrünung zu teuer würde. Elke Cäsar (Grüne) regte an, falls aus der Begrünung nichts werde, über eine künstlerische Gestaltung der Betonwand nachzudenken – etwa mit knalligen Farben als Hingucker und als Kontrapunkt zum historischen Kornhaus.

Was aus dem Parkhaus wird, weiß noch niemand

Ob die Eigentümer des Parkhauses bei einer Begrünung oder Kunst am Bau mitmachen, ist unklar. Die Stadt ist an der Parkhaus-Gesellschaft nur beteiligt und kann nicht alleine bestimmen. Derzeit steht eine Sanierung oder sogar ein Abriss des Gebäudes zur Debatte. Laut Renftle wird man im Juni mehr wissen. Dann findet eine Gesellschafterversammlung statt. Auch die Neugestaltung des Treppendurchgangs an der Nordseite ist noch offen.

Trotz der offenen Fragen will die Verwaltung das Projekt vorantreiben. Im Mai stimmt der Gemeinderat wohl zu, die Architekten mit der Konkretisierung des Konzepts zu beauftragen. Die Bauarbeiten sollen noch in diesem Jahr vergeben werden, damit Anfang kommenden Jahres mit dem Umbau begonnen werden kann. Im Rathaus rechnet man mit Kosten von 1,6 Millionen Euro. Davon würde das Land 50 Prozent übernehmen.