Die Pläne für das Projekt in Jebenhausen lagen solange auf Eis, dass nun Zauneidechsen im Baufeld leben. Weil sie unter Schutz stehen, müssen nun die Baupläne aktualisiert und ein Ausweichquartier gefunden werden.

Göppingen - Nicht nur der SPD-Landtagsabgeordnete Peter Hofelich ist erzürnt: Wie er bei einer Nachfrage an das Verkehrsministerium in Stuttgart erfahren hat, verzögern sich die Planungen für eine Ortsumfahrung von Jebenhausen erneut. Eigentlich hatten das Land sowie der Kreis und die Stadt Göppingen vor einem Jahr vereinbart, das Planfeststellungsverfahren in diesem Sommer erneut voranzutreiben. Doch auf seine Frage an das Ministerium, wie der aktuelle Stand sei, erfuhr der Politiker nun, dass die Pläne zuerst neu überarbeitet werden müssen. Wann es mit der Planfeststellung weitergeht, ist offen.

 

Göppinger Stadtverwaltung ist alarmiert

Der Grund für die Verzögerung ist, dass sich „das Artenspektrum gegenüber der Planung aus dem Jahr 2010 umfangreich geändert hat“, wie der Ministerialdirektor Uwe Lahl schreibt. So haben sich auf der Fläche, auf der die Straße gebaut werden soll, in den Jahren, in denen die Baupläne auf Eis lagen, beispielsweise geschützte Zauneidechsen angesiedelt. Für die Tiere werde eine Ausgleichsfläche von mehr als einem Hektar benötigt, schreibt Lahl weiter. Der Artenschutz bei dem Bauprojekt müsse neu bewertet und die notwendigen Maßnahmen neu konzeptioniert werden. Man arbeite „mit Hochdruck“ daran, die Pläne zu aktualisieren.

„Ich bin schon erstaunt, wie Termine nicht gehalten werden und sich das Projekt immer weiter in die Länge zieht“, schimpft Hofelich. Es sei wichtig, weiter Druck zu machen und darauf zu achten, dass das für diesen Sommer angekündigte Planfeststellungsverfahren nun auch durchgezogen werde. Auch die Göppinger Stadtverwaltung ist alarmiert: „Wir erwarten nachdrücklich, dass sich das Regierungspräsidium an die Vereinbarung hält“, teilt die Stadt mit.

Wie groß die Verzögerung wird, ist noch offen

Für Oberbürgermeister Guido Till gehe es dabei nicht nur um die Glaubwürdigkeit der Politik, heißt es in der Stellungnahme der Stadt, sondern vor allem um die Menschen, speziell in Jebenhausen. Schließlich gehöre die Ortsdurchfahrt mit rund 25 000 Fahrzeugen am Tag zu den am stärksten belasteten innerörtlichen Strecken im Land. Und auch diejenigen, die sich täglich durch den Stau quälten, hätten Anspruch auf eine vernünftige Lösung. Die Stadt werde sich nach der Ferienzeit mit Nachdruck beim Regierungspräsidium nach dem aktuellen Stand des Verfahrens und den nötigen weiteren Schritten erkundigen.

„Ein Verschleppen oder Vergessen dieser wichtigen Maßnahmen werden wir nicht mitmachen“, kündigt Till an und fordert außerdem auch eine anschließende Umfahrung von Bezgenriet, denn „die große verkehrliche Belastung der Route von der A 8 nach Göppingen bedarf einer umfassenden und nachhaltigen Lösung“.

Offen ist zurzeit, wie groß die Verzögerung durch die Überarbeitung der Artenschutz-Pläne am Ende wird. Auf Nachfrage unserer Zeitung schreibt das Regierungspräsidium lediglich, man gehe davon aus, „dass die aktualisierten Unterlagen voraussichtlich nach der Sommerpause vorliegen und anschließend eine erneute öffentliche Auslage erfolgen wird.“