Gleich drei Fraktionen machen sich im Rahmen der Etatberatungen für eine Ausweitung des Citybus-Netzes stark: die Freien Wähler, die SPD und die Grünen. Bei der Stadt rennen sie damit offene Türen ein.

Göppingen - Wer hätte das vor vier Jahren gedacht? Damals, als die ersten drei Citybuslinien – ins Bergfeld, auf den Galgenberg und ins Reusch in Göppingen – an den Start gingen, wurde vor allem im Bergfeld viel geschimpft. Viele Bürger befürchteten mehr Verkehr und verstopfte Gassen in ihrem Stadtteil. Inzwischen sind die Kritiker verstummt, die wendigen kleinen Busse, die Stadtteile und Innenstadt verbinden, gelten als Erfolgsmodell. Keine Überraschung also, dass in der Stadt über eine Erweiterung des Liniennetzes nachgedacht wird.

 

Gleich drei Gemeinderats-Fraktionen haben im Rahmen der Haushaltsberatungen beantragt, eine neue Citybuslinie nach Bartenbach, Hohrein und Lerchenberg einzurichten, nämlich die Freien Wähler, die SPD und die Grünen. Ihre Anträge gehen zurück auf Ideen aus dem Bartenbacher Bezirksbeirat. Dieser hatte vorgeschlagen, für die Anbindung des Teilorts auf den Citybus umzusteigen, weil dieser auch in die Wohngebiete hineinfahren könne. Die Bezirksbeiräte haben dabei vor allem an das Wohngebiet am Berg gedacht, in das die kleinen Busse problemlos hineinfahren können, während es die größeren Linienbusse links liegen lassen müssen.

Besonders für ältere Bürger attraktiver

Gerade älteren Bürgern, so die Überlegungen, könnte dies längere Fußwege zu den bisherigen Bushaltestellen ersparen. Außerdem bringe der Citybus einen verlässlichen Taktverkehr, was den Umstieg auf den Öffentlichen Nahverkehr für viele Bürger attraktiver mache. Zudem können Gehbehinderte und Senioren leichter in die Niederflurbusse einsteigen.

Bei der Stadt rennen die Fraktionen mit ihren Anträgen offene Türen ein. Tatsächlich schreibt die Verwaltung in ihrer Antwort auf die Anträge, dass sie bereits beim Landratsamt die Errichtung weiterer Citybuslinien nicht nur in Richtung Bartenbach, sondern auch nach Faurndau und nach Jebenhausen beantragt habe. Tatsächlich hatte der Gemeinderat bereits vor einem Jahr beschlossen, neue Linien nach Faurndau und Jebenhausen einzurichten.

Die Entscheidung fällt das Landratsamt

Doch ob auf diesen Strecken tatsächlich Citybusse fahren werden, das liegt nicht im Ermessen der Kommune. In ihrer Antwort auf die aktuellen Anträge schreibt die Stadt deshalb auch, sie könne das nicht entscheiden, weil der Landkreis für den Öffentlichen Nahverkehr zuständig sei. Dieser habe aber bereits zugesagt, den Wunsch nach einem Citybus für Faurndau und Jebenhausen sowie für Bartenbach zu prüfen. Ein Ergebnis liege noch nicht vor.

Die selbe Antwort hat auch die CDU-Fraktion erhalten. Sie hat vorgeschlagen, die Citybuslinie nach Jebenhausen – die hinter den Kulissen bereits geplant wird – unter der Woche bis ins dortige Gewerbegebiet zu führen. Die Fraktion will mit der Verlängerung vor allem Pendlern den Umstieg vom Auto auf den Bus erleichtern.

Faurndau bekommt wohl einen Taktverkehr aber keinen Citybus

Während sich alle Beteiligten gute Chancen für den Citybus nach Bartenbach und Jebenhausen ausrechnen, sieht es für die erhoffte Linie nach Faurndau eher schlecht aus. Denn das Amt für Mobilität und Verkehrsinfrastruktur im Göppinger Landratsamt plant, im kommenden Jahr einen neuen Taktverkehr nach Faurndau, Wangen und Rechberghausen vom Kreistag absegnen zu lassen. Ein Citybus würde sich aus Sicht der Planer für Faurndau und dort speziell für das Wohngebiet im Haier nicht lohnen, weil die Busse zu klein seien, um während der Stoßzeiten alle Schüler von den Schulen im Haier aufzunehmen, heißt es aus dem Landratsamt.

Aus der Sicht der Experten ist es deshalb sinnvoller, die reguläre Buslinie auszubauen. Sie soll künftig durch Faurndau-Süd und den Haier führen, dann weiter nach Wangen und über Rechberghausen zurück nach Göppingen. Der Taktfahrplan der ausgebauten Linie soll dann mit dem des Citybus’ vergleichbar sein.