Der Mordverdächtige vom Göppinger Rubensweg sitzt im Gefängniskrankenhaus auf dem Hohenasperg und schweigt. Für die Polizei war er bisher ein unbeschriebenes Blatt. Doch jetzt wird bekannt: Vor Jahren hat er in seiner Heimat in Schwerte schon seine Ex-Frau mit dem Tod bedroht.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Göppingen/Schwerte - Der Mordverdächtige, der seine Ex-Freundin am Samstag vor zwei Wochen im Göppinger Rubensweg mit Brandbeschleuniger übergossen und angezündet haben soll, ist offenbar doch kein unbeschriebenes Blatt. Wie aus einem Bericht der in Nordrhein-Westfalen erscheinenden „Ruhr Nachrichten“ hervorgeht, soll der heute 53-Jährige schon in seiner damaligen Heimat in Schwerte seiner Ehefrau nachgestellt haben. Sie hatte sich wenige Monate zuvor von ihm getrennt.

 

So habe er sie mit vorgehaltener Pistole auf offener Straße abgefangen und war mit ihr in einen Steinbruch gefahren. „Wenn ich dich nicht mehr haben kann, dann soll dich keiner haben. Dann bringe ich dich um“, soll er laut dem Blatt gedroht haben. Mit der Pistole an ihrem Kopf habe er sie vergewaltigt und sei dann geflüchtet. Zwei Tage später habe er sich der Polizei gestellt. Vom Hagener Landgericht sei er später zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe und Schmerzensgeld verurteilt worden. Vergewaltigung in der Ehe war damals noch kein Straftatbestand, weshalb die Anklage auf Freiheitsberaubung, Bedrohung und Körperverletzung gelautet hatte.

Allerdings liegt dieser Fall schon mehr als 20 Jahre zurück. Möglicherweise war Staatsanwaltschaft und Polizei deshalb nichts von der Vorgeschichte des Mannes bekannt gewesen. Inzwischen habe man die Akten angefordert, hieß es. Wie in Schwerte war auch in Göppingen gegen den Mann vor der Eskalation ein Näherungsverbot verhängt worden.

Nach wie vor sitzt der Mann im Justizvollzugskrankenhaus auf dem Hohenasperg. Zur Tat äußerte er sich bisher nicht. Dennoch sei die Staatsanwaltschaft von seiner Schuld „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ überzeugt.