Klaus-Dieter Lehmann, der Präsident des Goethe-Instituts, weist auf wachsende Schwierigkeiten der Arbeit im Ausland hin. Auch die Türkei zählt zu den kritischen Standorten.

Berlin - Angesichts von Krisen und Konflikten weltweit sieht sich das Goethe-Institut in seiner kulturellen Arbeit zunehmend politischem Druck ausgesetzt. „Die Situation wird insgesamt schwieriger“, sagte Institutspräsident Klaus-Dieter Lehmann in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. „Das betrifft nicht so sehr uns selbst. Aber der Druck geht sehr stark auf unsere Partner, mit denen wir vor Ort zusammenarbeiten. Wir müssen aufpassen, sie nicht zu gefährden.“

 

Als schwierige Länder nannte Lehmann etwa Russland, China und die Türkei. In der Türkei hat die weltweit mit 159 Instituten in 98 Ländern vertretene deutsche Kulturorganisation zusätzlich zu ihren drei bestehenden Instituten in Izmir, Istanbul und Ankara mehrere „Orte der Kultur“ gegründet. Dort gibt es niederschwelligere Angebote, um sich beruflich zu qualifizieren oder kulturell aktiv zu sein. Immer sind türkische Stiftungen in die Arbeit mit eingebunden. „Wir sind nicht darauf aus, zu provozieren. Wir wollen Programme machen, die die Menschen erreichen und die Zivilgesellschaft stärken“, sagt der 78-Jährige.

Neue Herausforderungen sieht Lehmann auch im erstarkenden Nationalismus und dem Auseinanderdriften von Ost und West in Europa. Gemeinsam mit Frankreich wolle Deutschland hier gegensteuern und ein Motor für die europäische Entwicklung sein.