Rassismus und Diskriminierung gibt es im deutschen Alltag in vielfältiger Form. Entscheidend ist, dass die Gesellschaft mit der Zeit möglichst „farbenblind“ wird und die Unterschiede zwischen den Menschen nicht mehr bemerkt, meint unser Kolumnist Götz Aly.

Berlin - Wenn ich ein Taxi anfordere, dann sagt der nicht-weiße Fahrer häufig: „Nein, das sind Sie nicht, ich bin für Ali bestellt.“ Solche Fahrer haben im Wortsinn ein Vorurteil. Wenn ich ihnen dann von meinen osmanischen Vorfahren erzähle, entsteht gelegentlich unangenehme Nähe: „Wissen Sie, warum das Haus da vorne von der Polizei bewacht wird?“ – Ich: „Ja – eine Synagoge.“ – Er: „Man sollte sie nicht bewachen. Die Juden sind doch selber schuld.“ Widerspruch. Schweigen.