Der garstige Adler des Bundespräsidenten könnte verschwinden. Er atmet den Geist von Aggression, meint unser Kolumnist Götz Aly.

Berlin - Die Inszenierung der Weihnachtsansprache von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier irritierte mich stark. Links prunkte der treu-deutsche Tannenbaum. Hinter der offenen Tür zum Nachbarraum baumelte ein bescheidener 60er-Jahre-Lüster. Davor, gewissermaßen im Durchzug, von den Objekten ringsherum bedrängt, stand unser Bundespräsident. Seiner Art folgend, sprach er mit geringem mimischem Aufwand. Zudem diffundierte der Inhalt seiner Rede infolge seines stereotypen Anhebens und Senkens der Unterarme. All das zog den Blick nach rechts – auf die pompös ins Bild gerückte Standarte des Bundespräsidenten.