Die türkische Wirtschaft ist im Sinkflug. Wegen des Kursverfalls der Lira setzen viele Türken auf das Edelmetall.

Istanbul - Vor Goldgeschäften im Großen Basar von Istanbul stehen die Kunden bis zur Ladentür hinaus Schlange. Der Massenandrang ist derzeit ein seltener Anblick im Basarviertel, weil die Corona-Pandemie die Touristen fernhält. Doch dies sind einheimische Kunden. „Wir verkaufen achtmal so viel wie in normalen Zeiten“, sagt Ibrahim Balci vom Goldhändler „Regold“ in der Nähe des Basars. Um ihre Ersparnisse vor der Wirtschaftskrise und dem Kursverfall der Lira zu schützen, stecken die Türken so viel Edelmetall unter die Matratze, dass ihr Land Rekordmengen an Gold importieren muss: In den ersten acht Monaten diesen Jahres stieg die Goldeinfuhr der Türkei im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als 150 Prozent. Inzwischen lagern in türkischen Wohnungen bis zu 5000 Tonnen Gold, schätzt die Branche.