Die neue Struktur des von Sonnenblumen eingerahmten Festivalgeländes ist nur kurz gewöhnungsbedürftig – dann ist sie wieder da, die einmalige Goldgelb-Atmosphäre.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Aichwald - Der Mensch ist bekanntlich ein Gewohnheitstier, das sich nur ungern von seinen lieb gewonnenen Erfahrungen verabschiedet. Deshalb ist der ein oder andere Stammgast des inmitten eines Sonnenblumenmeers in Aichwald am Fuß des Krummhardter Wasserturms stattfindenden Goldgelb-Festivals am Donnerstag bei der Eröffnung zunächst ein wenig überrascht – und vielleicht auch irritiert gewesen.

 

Denn viele Jahre hatte der Kulturverein Krummhardt als Organisator des alle zwei Jahre stattfindenden Spektakels, das weit über die Kreisgrenzen hinaus Menschen auf den Schurwald lockt, nur wenig an der Struktur des Festivalgeländes geändert. 2019 nun erwartet die Besucher ein etwas anderes Goldgelb-Feeling. Und das ist – zumindest kurzzeitig – gewöhnungsbedürftig.

Aufgeräumter, geradliniger

Großzügiger wirkt der Eingangsbereich, größer auch der von einem Riesenschirm dominierte Platz vor der Bühne. Aufgeräumter sieht alles aus, geradliniger sind die Wegeführungen. Das alles hat seinen Preis. Der erste Eindruck: Das Festivalgelände wirkt nicht mehr ganz so urig wie früher.

Doch nachdem man sich das gesamte Areal „erwandert“ hat, fällt das Urteil schon wesentlich gnädiger aus. Denn es gibt sie nach wie vor: die Weinlaube, eine Sektbar und die kuscheligen Ecken, in denen man sich gut unterhalten kann, selbst wenn auf der Bühne am Eröffnungsabend die Gruppe Mallet aus Wiesbaden bei erheblicher Lautstärke die Klassiker der 1960er und 1970er Jahre auf außergewöhnlich gekonnte Weise wieder auferstehen lässt.

Wundervolle Festivalatmosphäre

Und man findet eine Spielecke und ein Heubad für Kinder, einen verwunschenen Weg durch meterhohe Sonnenblumen und eine heimelige Nische, in der man auf Strohballen gemütlich den Abend verbringen kann. So entsteht eine wundervolle Festivalatmosphäre. Daran kann am Eröffnungsabend auch der gelegentlich einsetzende Nieselregen, dem die Besucher tapfer trotzen, nichts ändern.

Goldgelb, das ist aber nicht nur ein Festival für die Zuschauer, sondern in ganz besonderer Weise auch für die Aichwalder selber. Rund 600 ehrenamtliche Helfer aus der Schurwaldgemeinde kümmern sich darum, dass sich die Gäste schon bei der Anreise und dann auch auf dem Festivalgelände bestens betreut fühlen.

600 überaus freundliche Helfer

Die Freude und die Freundlichkeit der Helfer, selbst wenn es darum geht, den rechten Parkplatz anzuweisen, ist bemerkenswert. Das spürt auch Andreas Jarolim. Seit ziemlich genau drei Monaten ist der Esslinger der neue Bürgermeister von Aichwald – und er sagt schon jetzt, dass der Zusammenhalt der Menschen in der Schurwaldgemeinde eine ganz andere Dimension habe als in seiner Heimatstadt.

Und er fügt hinzu, dass nur dank dieses starken Wir-Gefühls innerhalb der Bevölkerung eine solche Veranstaltung wie das Goldgelb-Festival überhaupt möglich sei. Wer es einmal erleben will: Bis einschließlich Montag dauert das diesjährige Spektakel. Am Samstag gibt es von 18 Uhr an Live-Musik, am Sonntag bereits von 17.30 Uhr an, und am Montag kommt um 20.30 Uhr der Kabarettist Dodokay mit seiner Band Welcome To The Pleasuredome.