Meike Leichtle ist eine der besten deutschen Nachwuchsspielerinnen. Die 16-Jährige spielt für den in Mönsheim beheimateten Stuttgarter Golfclub Solitude und schaffte mit der Mannschaft den Wiederaufstieg in die Bundesliga.

Mönsheim/Stuttgart - Vor kurzem hat Meike Leichtle wieder einmal ganz genau hingeschaut. Beim Ryder-Cup zwischen den USA und der europäischen Auswahl, dem berühmtesten Golf-Mannschaftsturnier, waren vor 150 000 Zuschauern in Minnesota die prominenten Vorbilder zu Gange, und das Nachwuchstalent aus dem Stuttgarter Stadtteil Sonnenberg befand sich per Fernseher immer auf dem Laufenden. „Das ist eines meiner Lieblingsturniere bei den Profis, weil mir die andere Zählweise als bei normalen Turnieren und auch der Teamgedanke gefallen. Beides gibt es nicht oft im Golf“, sagt Meike Leichtle.

 

Auch wenn ihr persönlicher Lieblingsspieler Tiger Woods diesmal beim Ryder-Cup nicht mit von der Partie war, hat sich die 16-Jährige, die für den Golfclub Solitude Stuttgart zum Schläger greift, auch diesmal wieder einige technische Feinheiten fürs eigene Spiel abgeschaut. Von den Größen der Szene wie Jordan Spieth, Henrik Stenson oder dem deutschen Spitzenmann Martin Kaymer zu lernen, ist für die Elftklässlerin des Heslacher Schickhardt-Gymnasiums sicher nicht das Schlechteste. Schließlich hätte Meike Leichtle nichts dagegen, in ein paar Jahren selbst auf der LPGA, der Profitour der Frauen, ihren Lebensunterhalt zu verdienen – oder auch im Solheim-Cup, dem weiblichen Pendant zum Ryder-Cup, für die europäische Mannschaft an den Start zu gehen.

Als Fünfjährige mit dem Kinderschläger im Einsatz

Auf einem guten Weg in Richtung des großen Traums „Berufsgolferin“ befindet sich der schwäbische Teenager bereits. Schon als Fünfjährige war die kleine Meike am Rande der Turniere von Vater Ralf und Mutter Beate mit einem Kinderschläger im Einsatz. Nun, elf Jahre später, ist sie in ihrem Geburtsjahrgang die Nummer vier der deutschen Rangliste.

Im vergangenen Jahr rückte sie als 14-Jährige aus der Jugend des GC Solitude in die erste Mannschaft auf und startete gleich mit einem Negativerlebnis. Am Ende der Runde stieg das Team aus der ersten Bundesliga ab. Doch der Betriebsunfall wurde gleich wieder repariert. Im August setzte sich der GC Solitude mit Meike Leichtle im Aufstiegsspiel gegen den GC München Valley durch und ist somit in der kommenden Saison wieder erstklassig.

„Zwischen März und Ende September trainiere ich etwa 30 Stunden in der Woche, dazu kommen an jedem Wochenende ein Turnier oder ein anderer Wettbewerb und die Kraftarbeit im Fitnessstudio“, sagt die Gymnasiastin, die ihre sportliche Karriere einst als Leichtathletin beim TSV Bernhausen begonnen hat.

Die Mutter ist ständige Chauffeurin

Die meisten Übungsstunden finden im Golfclub Mannheim-Viernheim mit dem persönlichen Trainer Ted Long statt. Jener hat schon einige seiner Schützlinge auf die Profitour gebracht. Aber auch in der Nachbarschaft, auf der Anlage in St. Leon-Rot bei Heidelberg und auf den Grüns ihres Heimatclubs in Mönsheim, verbringt das Nachwuchstalent viel Zeit. Dabei erfordert allein die jeweilige Fahrerei einen immensen Aufwand. „Meine Mutter ist meine ständige Chauffeurin. Ohnehin bin ich meinen Eltern, meinem Verein und auch der Schule sehr dankbar für die Unterstützung, die ich auf meinem Weg erhalte“, sagt Meike Leichtle, die aktuell Teil des baden-württembergischen Spitzenkaders im weiblichen Bereich ist. Den nächsten Schritt, in den Nationalkader, möchte sie in Kürze machen. Zuletzt weilte sie bei einem Sichtungslehrgang mit den Bundestrainern in St. Leon-Rot – es war dies der letzte wichtige nationale Termin des Jahres.

In internationaler Hinsicht steht für die diesjährige Achte der deutschen Jugendmeisterschaft und 30. der deutschen Frauentitelkämpfe dagegen noch ein besonderer Höhepunkt bevor: Nachdem sie 2016 bereits Turniere und Trainingslager in der Schweiz, in Italien, Belgien und in der Türkei hinter sich hat, geht es für Meike Leichtle vom 15. bis zum 23. Dezember nach Florida. In der Nähe von Miami findet das Lieblingsturnier der Schülerin statt, bei dem sie schon in den vergangenen beiden Jahren am Start war.

Internationaler Vergleich in den USA

„Da kommen die besten Nachwuchsspielerinnen aus der ganzen Welt, die zum Teil in meinem Alter schon als Vollprofis unterwegs sind. Das ist eine tolle Möglichkeit, um zu testen, wie man im internationalen Vergleich steht und woran man noch zu arbeiten hat“, sagt die junge Frau, die 2014 die deutsche Vorausscheidung der Nick-Faldo-Series gewonnen hat. Dabei handelt es sich um einen Wettbewerb mit 40 Turnieren in 30 Ländern.

Als Belohnung durfte Meike Leichtle für ein paar Tage nach West Virginia in die USA – wo es ihr überhaupt gefällt. Nach dem Abitur 2018 würde sie gerne mit einem Golf-Stipendium einer Universität über den großen Teich zurückkehren und sich am College für eine Profikarriere empfehlen. „Ich liebe diese Sportart. Jede Anlage und jedes Turnier bieten eine neue Herausforderung. Es macht mir Spaß, diese anzunehmen und mich jeden Tag in meinem Spiel zu verbessern“, sagt Meike Leichtle.