Der Mammutbaum des Golfclubs Solitude spielt in der Champions League der Weihnachtsbäume – er ist höher als sein Kollege vor dem Rockefeller Center in New York.
Früher war mehr Lametta. Das wissen wir, das hat uns Loriot im Sketch immer wieder erzählt. Früher waren auch die Weihnachtsbäume kleiner, weil die Zimmerdecken niedriger waren. Gut ist es, wenn keine Zimmerdecke im Weg steht, dann kann der Christbaum so weit in den Himmel ragen, bis er die Schäfchenwolken stupft. Oder fast.
Längst läuft latent in der christlichen Welt ein Wettbewerb, der auf unterschiedlichste Arten und Ausprägungen stets neu gelebt wird: Wer hat den Größten? 2024 sind es wohl die Dortmunder. Der Baum ist stattliche 45 Meter hoch, 90 Tonnen schwer – ist aber eigentlich kein richtiger Baum, sondern wurde aus 1700 Rotfichten zusammengesetzt und mit mehr als 48 000 Lichtern geschmückt. Also gebührt der Weltrekord dem Weihnachtsbaum in Ferndale, Kalifornien, mit seinen 45 Metern. Einer in Enid, Oklahoma, bringt es auf 36 Meter Länge.
15 000 LED-Lichter und mehr als 50 Kugeln
Dann folgt Mönsheim, Deutschland, Baden-Württemberg, Heckengäu. Der Mammutbaum beim Clubhaus des Stuttgarter Golfclubs Solitude misst 33 Meter vom Boden bis zur Spitze – und das macht alle ziemlich stolz, die dort Mitglied sind. Mit zwei mobilen Hebebühnen wurde das Prachtstück von Freiwilligen mit Ketten aus mehr als 15 000 LED-Lichtern und mehr als 50 roten Kugeln geschmückt. Damit stellt Mönsheim sogar New York in den Schatten, wo der Gli-Gla-Glitzerbaum am Rockefeller Center lediglich 25 Meter in die Höhe ragt. Falls es jemanden interessiert: Mammutbäume zählen zu den Zypressengewächsen und können lässig 60 Meter und mehr erreichen.
Saatgut stammt wohl von 1864
Es heißt geduldig sein im Golfclub. Man vermutet, dass der Mammut von Mönsheim vom Saatgut stammt, das sich König Wilhelm I. von Württemberg 1864 aus den USA hatte liefern lassen – der Riese wächst also weiter, das können pro Jahr bis zu 80 Zentimeter sein. Vielleicht tut er das besonders schnell und überholt die Weihnachtsbaumkollegen in Enid und gar in Ferndale. Man muss den Riesen eben gut hegen und pflegen, aber damit kennen sich die Greenkeeper in Mönsheim ja allerbestens aus.